Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder - S. 184

1903 - Berlin : Süsserott
— 184 — 62. Gustav Wasa, König von Schweden. 1. Das Stockholmer Blutbad. 1520. — Die nordischen Reiche Dänemark, Schweden lind Norwegen waren seit 1397 zu einem einzigen Reiche unter dänischem Zepter verbunden. Schweden suchte aber fortgesetzt seine Selbständigkeit zu behaupten. Im Jahre 1513 bestieg Christian Ii. den Thron Dänemarks. Er wollte die Schweden zur Anerkennung seiner Herrschaft zwingen. Im Jahre 1520 zog er in Stockholm ein und feierte ein dreitägiges Krönungsfest, zu welchem er die Edelsten des Landes eingeladen hatte. Am vierten Tage wurden die Tore geschlossen und alle Straßen mit Truppen besetzt. Die vornehmsten Schweden, 94 an der Zahl, wurden ergriffen und ans dem Marktplatze enthauptet; nach ihnen fielen soviele Bürger und Vaterlandsfreunde durchs Henkerbeil, daß vom Markte das Blut in die angrenzenden Straßen floß. Der grausame König ging ans dem Richtplatze bis an die Knöchel im Blute umher und weidete sich am Anblicke seiner Opfer. 2. Gustav Wasa als Flüchtling. — Gustav Wasa entstammte einem alten schwedischen Geschlechte. Die Schweden hatten ihn mit anderen Jünglingen als Geisel für ihre Treue stellen müssen. Als solcher wurde er in Dänemark in harter Hast^gehalten. Gustav Wasa entfloh derselben und ließ sich auf einem Lübecker Schiffe nach Schweden übersetzen. Er rief die Schweden zum Kampfe gegen Christian auf, begegnete aber großer Mutlosigkeit nud hatte die Rache des Königs zu fürchten. Zu deu Opfern des Stockholmer-Blutbades zählte auch der Vater Gustav Wasas. Der Jüngling dürstete nach Rache und verdoppelte seine Anstrengungen zur Befreiung des Vaterlandes. Der König setzte einen Preis auf seinen Kopf. Jeder, der ihm Aufenthalt gewährte, ward mit dem Tode bedroht. Wie ein gescheuchtes Wild mußte er im Lande umherirren, keinen Augenblick war er sich seines Lebens sicher. Zuletzt saud er Aufnahme im Haufe eines Bauer», der ihn als Knecht anstellte. Als er eines Tages in der Stube beim Ofen stand und sich wärmte, traten plötzlich dänische Soldaten ein, die ihn suchten. Gustav schien verloren; nur die Geistesgegenwart der Bauersfrau rettete ihu. Sie schimpfte über den faulen Knecht, der sich immer wärmen wollte, gab ihm einen derben Schlag mit einem Spaten und jagte ihn auf den Hof zu den übrigen Knechten. Gustav wollte jetzt fort, da er sich nicht mehr sicher fühlte. Der Bauer verbarg ihn auf einem mit Stroh beladenen Wagen und fuhr mit ihm davon. Unterwegs begegneten ihnen wieder dänische Soldaten. Der Wagen ward angehalten, und die 'Soldaten stachen mit ihren Spießen durch das Stroh. Ein Stich ging Gustav tief ins Bein, aber er rührte sich nicht. Mit Schrecken bemerkte jedoch der Bauer die Blutspur im Schnee. Schnell nahm er sein Messer und verwundete sein Pferd am Fuße, um die Späher zu täuschen. 3. Gustav Wasa als Befreier. — Endlich gelangte Gustav Wasa glücklich an die Westgrenze Schwedens. Hier wohnte das tapfere und freiheitliebende Volk der Dalekarlen (Talmänner). Gustav Wasa schilderte die Grausamkeit Christians in so beredten Worten, daß sich bald gegen tausend bewaffnete Bauern zusammenfanden, die er gegen die Dänen führte. Von allen Seiten strömten neue Scharen hinzu, auch Lübeck sandte Hülfe. Eine Stadt nach der andern ward erobert, nach zweijähriger Belagerung ergab sich auch Stockholm. Kein Däne war mehr im Lande. 4. Gustav Wasa als König. — Jetzt versammelten sich die Schweden zur Königswahl. Keiner schien würdiger die Krone zu tragen als Gustav Wasa. So wurde er einstimmig zum König gewählt. Gustav Wasa führte sofort die Reformation ein. Bald war Schweden ein rein lutherisches Land. Gustav Wasa starb 1560. Aus seinem Geschlechte stammte Gustav Adolf.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer