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1. Geschichtsbilder - S. 189

1903 - Berlin : Süsserott
— 189 — Gottesdienst gehalten, jede Plünderung war verboten. Gustav Adolf war durch die Absetzung seiner Vettern, der mecklenburgischen Herzöge, gereizt worden und von dem Wunsche getrieben, seine evangelischen Glaubensgenossen zu schützen. Vielleicht hoffte er auch, linirt Teil der'deutschen Ostseeküste für Schwedeu zu erobern. Als der Kaiser von der Landung des Schwedenkönigs hörte, sagte er spöttelnd: ..Wir haben ein Feindet mehr bekommen", und die Wiener meinten, der „Schneekönig" werde bald an der kaiserlichen Sonne schmelzen, wie einst' der Winterkönig. Gustav Adolf hoffte, die norddeutschen Fürsten würden ihn mit offenen Armen empfangen, aber sie scheuten aus Furcht vor dem Kaiser das angebotene Bündnis. Gr vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburg und wollte dem von Tilly belagerten Magdeburg zu Hülfe eilen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen wehrten ihm jedoch den Durchzug durch ihre Länder. Als sie sich endlich dazu bequemten, war es für Magdeburgs Rettung zu spät. 2. Die Zerstörung Magdeburgs. 1631. — Magdeburg ward von dem schwedischen Obersten Falkenberg mit geringer Truppenmacht verteidigt. Von Tag zu Tag hoffte die hart bedrängte Stadt auf Gustav Adolfs Hülfe und wies deshalb die Aufforderung zur Übergabe zurück. Eines Tages ließ Tilly die Beschießung einstellen und die Geschütze ab-führeu. Die Belagerten meinten, die Schweden rückten heran^und überließen sich nach der durchwachten Nacht einem erquickenden Schlummer. So gelang die Kriegslist Tillys und seines Generals Pappen he im. In der Frühe des 10. Mai überrumpelten sie die Stadt. Ein furchtbarer Straßenkampf begann. Vergeblich suchen die aufgeschreckten Bürger die Eindringlinge zurückzuschlagen. Falkenberg, eilte, seine Kämpfer zu ordnen, ward aber bald von einer Kugel zu Boden gestreckt. Plündernd und mordend ergossen sich die Scharen der Feinde in die Häuser. Soldaten und Bürger, Männer und Frauen, alt und jung, alles wurde erbarmungslos hingeschlachtet. Die entmenschten Horden spießten sogar die Säuglinge in den Armen ihrer Mütter und warfen sie in die Flammen. In einer Kirche schlugen die wilden Kroaten 53 Frauen, welche sich betend ans die Kniee geworfen hatten, den Kopf ab. An verschiedenen Stellen entstand Feuer, welches sich durch den Sturmwind nach allen Richtungen ausbreitete. Am Abend lag die herrliche Stadt bis auf den Dom und einige Fischerhütten in Ascbe. Uber Ho000 Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Erst am vierten Tage ward der Plünderung Einhalt geboten, und Tilly hielt seinen Einzug in den rauchenden Trümmerhaufen. Etwa 1000 Menschen wurden aus dem Dome hervorgezogen. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie verteilen. Dann ließ er in demjbom Messe lesen und ein Tedenm singen. Pappenheim aber schrieb an den Kaiser: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist solcher Sieg nicht gesehen worden". 3. Die Schlacht bei Breitenfeld. 1631. — Jetzt fiel Tilly in Sachsen ein. Der geängstete Kurfürst rief den Schwedenkönig zu Hülfe. Gustav Adolf erschien und vereinigte seine Truppen mit dem sächsischen Heere. Im Herbste des Jahres 1631 stieß er bei Breitenfeld unweit Leipzig auf Tilly. Die Schweden trugen einen glänzenden Sieg davon. Kaum entkam Tilly selbst. Ein schwedischer Rittmeitster, wegen seiner Größe „der lauge Fritz" genannt, verfolgte ihn und schlug ihn, um ihn lebendig zu fangen, mehrmals mit der umgekehrten Pistole auf den Kopf. Tilly wäre verloren gewesen, wenn nicht ein heransprengender Reiter den langen Fritz erschossen hätte. Die Schlacht bei Breitenfeld beraubte den Kaiser aller Vorteile des Krieges. Ganz Norddeutschland war vom Feinde befreit. Alle protestantischen Fürsten schlossen sich Gustav Adolf an. „Gustav Adolf, Christ und Held, rettete bei Breitenfeld Glaubensfreiheit für die Welt." 4. Gustav Adolfs Siegeszug. — Während der Kurfürst von Sachsen Böhmen eroberte, setzte Gustav Adolf seinen Siegeszug fort durch Thü-
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