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1. Geschichtsbilder - S. 222

1903 - Berlin : Süsserott
Österreicher uns hier in Ruhe lassen, so verdienen sie gehängt zu werden". Friedrich antwortete lächelnd: „Sie fürchten sich vor uns mehr, als vor dem Galgen". Diese Geringschätzung des Gegners sollte ihre Strafe finden. Mitten in der Nacht überfielen die Österreicher das preußische Lager, in dem alles schlief. Die Preußen wurden mit ihren eigenen Kanonen beschossen. Sie versuchten sich trotz der schrecklichen Verwirrung zu sammeln und das brennende Dorf gegen die eindringenden Feinde zu verteidigen. Es war vergeblich. Die Preußen, von allen Seiten angegriffen, mußten weichen. Doch gelang ein geordneter Rückzug. Der Verlust betrug 91)00 Mann und lüo Kanonen. 5. 1759. Die Niederlage bet Kunersdorf. — Das Jahr 1759 war ein Unglücksjahr für Friedrich. Die Russen und Österreicher hatten sich bei Kunersdorf unweit Frankfurt a./O. vereinigt. Friedrich griff sie mit einem weit schwächeren Heere an und erlitt eine furchtbare Niederlage. Anfangs neigte sich zwar der„Sieg auf Friedrichs Seite, schon wich der eine russische Flügel. Dem Ansturm der Österreicher konnten die ermatteten Preußen aber nicht mehr standhalten. Ihre Reihen löste» sich in wilder Flucht. Fast alle Generale des Königs wurden verwundet. „Kann mich denn feine verwünschte Kugel treffen?" rief Friedrich verzweifelnd. Wohl flog eine Kugel daher, doch zerschmetterte sie nur die goldene Dose in der Westentasche. Mit Gewalt mußte man den König vom Schlachtfelde entfernen. Auf dem Rücken eines Rittmeisters schrieb er an seinen Minister in Berlin: „Alles ist verloren. Retten Sie die königliche Familie nach Magdeburg. Adieu für immer!" Nur die Uneinigkeit der Feinde rettete Friedrich vor dem Untergange. Auch waren ihre Verluste so bedeutend, daß der russische Feldherr sagte: „Wenn ich noch einen solchen Sieg erfechte, so kann ich mit meinem Stabe in der Hand allein nach Petersburg wandern, um ihn zu verkünden." 6 1760. Die Schlachten bet Liegnitz und Torgau. — Trotz der Knnersdorfer Niederlage führte Friedrich sein Heer zu neuen Siegen. Bei Siegnit? hatten ihn die Österreicher von mehreren Seiten umstellt und meinten, der Sack wäre nun aufgemacht, worin man den König von Preußen mit seiner ganzen Armee auffangen und zuschnüren würde. Friedrich erfuhr ihre Absicht und sprach zu seinen Offizieren: „Ich denke in den Sack ein Lvch zu machen, daß sie Mühe haben werden, es auszubessern." Er überraschte die Feinde beim Morgengrauen und schlug sie aufs Haupt. Inzwischen hatten die Russen Berlin eingenommen, stoben aber auf die bloße Nachricht, Friedrich rücke heran, nach allen Richtungen auseinander.,. Wenige Monate später wagte Friedrich einen Angriff bei Jorg au, wo sich die Österreicher verschanzt hatten. Der blutige Kamps drohte für Friedrich mit einer völligen Niederlage zu enden. Ganze Bataillone wurden beim Sturm auf die schier uneinnehmbaren Höhen hingemäht. Schon fertigte Daun Siegesboten nach Wien ab. Am späten Abend jedoch griff der tapfere Zieteu den Feind von der andern Seite an und brachte ihn zum Weichen. Der König hatte schon alle Hoffnung aufgegeben und verbrachte eine unruhige Nacht in der nahen Dorf-kirche. Da kam Zielen herangesprengt und rief: „Majestät, die Schlacht ist gewonnen, der Feind zieht sich zurück." Tiefbewegt schloß der König den Helden in feine Arme. 7. Die letzten Kriegsjahre. — Das Jahr 1761 war wieder ein Unglücksjahr. Friedrich mußte sich auf die Verteidigung beschränken und bezog ein,, festes Lager bei Bunze 1 witz in Schlesien. Ringsumher lagerten die Russen und Österreicher. Oft entfiel dem Könige der Mut. Seine alten Krieger lagen auf den Schlachtfeldern begraben, mit dem ungeübten Nachwuchs konnte er keine offene Feldschlacht wagen. Ost kam Friedrich in nächtlicher Stille in Zielens Zelt und suchte dort Trost. „Es wird nicht gehen, es kann nicht gehen", sagte er einst. Zieten aber versicherte, es werde noch alles ein gutes Ende nehmen. „Hat Er sich denn einen neuen Bundesgenossen angeschafft?" forschte der König. „Nein," entgegnete Zielen, „aber der alte Verbündete da droben verläßt uns nicht!" Das Jahr 1762 brachte eine günstige Wendung. Friedrichs erbittertste Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland, starb. Ihr Nachfolger Peter Iii., war ein Bewunderer Friedrichs und schloß mit ihm ein Bündnis. Auch die Schweden und Franzosen zogen sich vom Kampfe zurück. Jetzt gab Maria Theresia die Hoffnung auf, .den Preußenkönig zu überwältigen. 8. Der Friede. 1763. — Auf dem Jagdschlösse Hubertusburg ward der Friede unterzeichnet. Schlesien blieb eine preußische Provinz.
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