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1. Geschichtsbilder - S. 264

1903 - Berlin : Süsserott
— 264 — fassung. Am 18. März 1848 gewährte der König dies Verlangen. Vom Balkon des Schlosses verkündete er seinen Entschluß der unten versammelten tausendköpfigen Menge. Ein donnerndes Hurra durchbrauste die Lust. Plötzlich fielen zwei Schüsse. Wahrscheinlich hatten sich zwei Gewehre der Schloßwache, die den Schloßhof von Eindringlingen säubern sollte, entladen. Die Schüsse trafen niemand, erzielten aber eine ungeahnte Wirkung. „Wir sind verraten! J}n den Waffen!" schrie die ausgeregte Menge'und"stob auseinander. Fremde Aufwiegler schürten den Aufstand. Ein blutiger Straßenkamps zwischen Volk und Militär nahm seinen Anfang und währte bis tief in die Nacht. Es gab mehrere hundert Tote und Verwundete. Um das Volk zu beruhigen, befahl der König am Morgen des 19. März den Abzug der siegreichen Truppen und willigte in die Errichtung einer Bürgerwehr. 3. Die Nationalversammlung. — Ju Frankfurt a. M. trat ant 18. Mai 1848 die Teutsche Nationalversammlung zusammen. 600 Männer ans allen deutschen Gauen berieten hier über die Wiederherstellung eines einigen und starken Deutschlands. Die Mehrheit wollte Österreich wegen seiner vielen nichtdeutscheu Bewohner ganz vom Deutschen Reiche ausschließen und ein solches unter Preußens Führung begründen. König Friedrich Wilhelm Ia . vou Preußen wurde darauf von der Nationalversammlung zum Teutschen Kaiser gewählt, lehnte aber die Krone ab, weil das Einverständnis der deutschen Fürsten fehlte. Er versuchte jedoch eine Einigung der Fürsten und Völker zu bewerkstelligen. Österreich war dagegen und forderte, daß der Teutsche Bundestag wieder ausgerichtet werde. Widerstrebend willigte Preußen im Vertrag von Olmütz ein; es wollte einen Krieg vermeiden. Die Nationalversammlung löste sich aus, und die deutschen Einheitsbestrebungen waren vereitelt. 4. Mecklenburg — Die französische Februarrevolution schlug ihre Wellen auch nach Mecklenburg. Überall im Lande sanden stürmische Volksversammlungen statt, und traten Reformvereine ins Leben. Großherzog Friedrich Franz Ii. war srendig bereit, an der Einigung Deutschlands unter Preußens Führung mitzuarbeiten und war auch von der Notwendigkeit einer Verbesserung der Landesverfassung überzeugt. Aus freien Wahlen der Bevölkerung ging eine neue Volksvertretung, die Abgeordnetenkammer, hervor, welche im herbste 1848 zu Schwerin ibre Beratungen eröffnete. Sie legte dem Großherzog einen Verfassungsentwurf vor, der von ihm trotz vieler Bedenken angenommen und^ 1849 als nunmehr gültiges „Staatsgrundgesetz" bekannt gegeben wurde. Die neue Verfassung hatte aber viele Gegner im Lande, besonders in der Ritterschaft- Als daher in Frankfurt a. M. der Bundestag wieder in seine Rechte eingesetzt worden war, erhob die Ritterschaft beim Bundestag Klage wegen Verletzung ihrer Rechte und erreichte die Einsetzung eines Schiedsgerichts. Im Iabre 1850 wurde der Freienwalder Schiedsspruch gefällt. Die alte landständische Verfassung wurde in vollem Umfange wiederhergestellt.^ Die trüben Erfahrungen dieser unruhigen Zeit machten den Großherzog Friedrich Franz Ii jedoch keineswegs mutlos. Er bestrebte sich, alle Spuren der Aufregung zu verwischen und nach fcem Grundsatz zu handeln: „Die beste Verfassung ist ein guter Regent." 96. König Friedrich Wilhelm Iy. 1840—1861. 1. Frömmigkeit.—Friedrich Wilhelm Iy., der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise, war eiu frommer Fürst. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen", lautete sein Wahlspruch. Seine Gemahlin Elisabeth, eine bayrische Prinzessin, teilte seine Frömmigkeit. Über 300 Kirchen wurden neu erbaut, viele Waisen-, Kranken- und Diakonissenhäuser gegründet. Die Wohltätigkeit des königlichen Paares kannte keine Grenzen. Wo irgend Not war, half es.
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