Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 26

1880 - Berlin : Nicolai
26 Vor der Zeit eilten sie von ihren Höhen herab und wurden von den Römern vorn, in den Flanken, im Rücken gefaßt. So wandten sie sich bald im wirren Gedränge nach allen Seiten. Es hätte der acht siegverkündenden Adler, die sich dem Germanicus zeigten und die der römischen Einbildungskraft nie zu versagen pflegten, kaum bedurft. Vergebens suchte Arminius, obwohl schwer am Kopfe verwundet, durch Zuruf und Gewalt die Schlacht zu halten. Doch bahnte er sich, hoch zu Rosse gewaltig vordringend, aber vom Blute unkenntlich, mitten durch die Cohorten einen Ausweg. Man erzählte später, er sei schon gefangen gewesen, aber die Chaucen, denen er in die Hände gefallen, hätten den gefeierten Helden nicht festzuhalten gewagt. Viele Germanen kamen theils in der Schlacht, theils auf dem Rückzug in der Weser um. Manche stiegen in die Wipfel der Bäume und wurden von den Bogenschützen erlegt. Von der fünften Tagesstunde bis zur Nacht hatte die Schlacht gedauert, zwei Meilen weit war der Weg mit Leichen und Waffen bedeckt. Auf dem Schlachtfelde begrüßten die Römer den Germanicus als Imperator — das Zeichen des glorreichsten Sieges — und errichteten eine stolze Trophäe mit den Namen der besiegten Völker. Das aber schmerzte die Germanen tiefer als ihre Wunden. Man hatte erwartet, sie bis über die Elbe zurückweichen zu sehen; jetzt eilten sie noch einmal zum Kampse. Eine enge feuchte Ebene zwischen dem Flusse und der Waldung, von tiefen Sümpfen umzogen und auf einer Seite vom Grenzwall der Ängrivarier gedeckt, ward dies Mal zum Kampfplatz ausersehen. Hier stellte sich das Fußvolk auf; die Reiter legten sich als Hinterhalt in die Waldung. Wenige Tage nach der ersten Schlacht bestanden hier zum zweiten Male die Germanen einen langen und verzweifelten Kampf. Lange stürmte Germanicus vergebens gegen den Wall. Erst als die Wurfgeschosse aufgeräumt hatten, gelang den prätorischen Cohorten der Sturm. So drangen die Römer bis in den Wald. Schritt um Schritt ward gekämpft. Denn der von Sumpf und Strom umschlossene Ort bot keinem Theile einen Ausweg dar. Doch die schlechte Bewaffnung der Germanen gereichte ihnen wieder zum Nachtheil. Ihr Körper war unbeschützt, und eng zusammen gedrängt, konnten sie ihre Speere und die Kraft ihrer Leiber nicht gebrauchen. Sie erlagen den kurzen Schwertern der römischen Soldaten. Arminius, schwer verwundet, nahm an diesem Kampfe nicht Theil. Sein Oheim Jnguiomer führte die deutschen Krieger. Erbittert durch so zähen Widerstand, befahl Germanicus, Alles nieder zu machen; denn nur die Vernichtung dieses Volkes könne den Krieg beendigen. Dennoch scheint diese Schlacht, die größte und die letzte, welche ein Römerheer in Deutschland geliefert hat, keineswegs zum Vortheil des Imperators ausgefallen zu sein. Im Reitertreffen erklärten die Römer selbst den Sieg für unentschieden. Spät am Abend gingen sie zurück und bezogen ein festes Lager. Doch auch hier verweilten sie nur, um aus erbeuteten Waffen ein großes Siegesdenkmal aufzurichten mit der mehr stolzen, als wahrheitsgetreuen Inschrift: „nach Besiegung der Völker zwischen Rhein und Elbe hat das Heer des Kaisers Tiberius dieses Denkmal dem Mars und dem Jupiter und dem Augustus geweiht." Dann führte Germanicus, obwohl es erst mitten im Sommer war, das Heer zurück und gab Lager und Trophäen Preis. Nur die Ängrivarier wurden noch im Vorbeigehen heimgesucht. Einige Legionen gelangten auf dem Landwege wieder an den Rhein, die Uebrigen wurden
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer