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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 44

1880 - Berlin : Nicolai
44 ist, infolge ihrer sittlichen Entartung, wie Alles, was ihr seine Entstehung verdankte, nach schweren Kämpfen mit den Mächten einer außerhalb der Dotter- und Menschenwelt bestehenden Feuerwelt in den Flammen ihr Ende finden Dann wird jener Starke, der Alles beherrscht und L . ssen Namen auszusprechen man nicht wagen darf, aus den Wohnungen von oben erscheinen, um allen Streit (zwischen den Erde und ihren Gegnern) zu schlichten, göttliche Urtheile zu fällen und zu vollziehen, und eine neue schönere und bessere Welt zu schaffen, in der ewiger Friede waltet, in welcher die wiedergeborenen Götter mit einem verjüngten Menschengeschlechte in alle Ewigkeit freudig zusammenleben, aus der die Uebel verbannt sind, wie die Erde befreit ist von der Macht des Bösen. Man sieht, daß in den religiösen Vorstellungen der Skandinavier und Germanen Monotheismus und Polytheismus sich eigenthümlich genug paarten. Allvater, der eine Mächtige, der Alles beherrscht, greift nach ihrer Memung in das Leben der Welt, in welcher sie sich bewegen, nur ein am Anfange und am Ende der Existenz derselben. Nachdem er die Hauptsache gethan, um jene aus dem Chaos, aus dem Nichts hervorzurufen, überläßt Er deren Fortentwicklung, innere Einrichtung und fernere Regierung den aus den von Ihm belebten Urstoffen entstandenen Ueberirdischen, um erst, wenn die Sünden, wenn die Entartung dieser den Untergang ihrer Schöpfung, wie ihren eigenen herbeigeführt, als höchster Richter wieder selbstthätig einzuschreiten, und aus dem abermaligen Chaos eine neue und bessere Welt selbst zu schaffen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß dieser gesunde monotheistische Kern von den beiden Zweigen des Germanenstammes aus ihrer asiatischen Urheimath mitgebracht und erst im Lause der Jahrhunderte durch den steten Verkehr mit lauter polytheistischen Völkern mehr' und mehr verdunkelt, in der berührten Weise verballhornt worden: hat man doch am Chnstenthume ganz Aehnliches erfahren! Denn schon'längst ist daraus hingewiesen worden, daß die Ursitze der Skandinavier wie der Deutschen von denen des einzigen rein monotheistischen Volkes des Alterthums, von denen der Juden, nicht so sehr weit entfernt gewesen sein können; dann geben auch die angedeuteten Anklänge an das alte Testament (aber zu roh, um die Annahme einer Entlehnung zuzulassen) so wie ihre später noch zu erwähnenden Meinungen von den Nomen und der Unsterblichkeit der menschlichen Seele bedeutsame Fingerzeige. Ferner- lassen noch Chronisten des achten und zehnten Jahrhunderts die Religion des Nordens dem Orient entstammen, an welchen zudem nicht nur viele einzelne Züge der skandinavischen Götterlehre, sondern auch die ganze Weltanschauung, die sich in ihr ausspricht, lebhaft erinnern. Hieraus folgt, daß beide Zweige des Germanenstammes in den von ihnen verehrten Göttern (Äsen) nicht in die der Ewigkeit, sondern nur die, gleich ihnen selbst vergänglichen, Beherrscher des Erdenlebens, die dereinst von dem ewigen Allvater gerichteten Untergötter der ihnen bekannten, wie der von ihnen angenommenen bestehenden Weltordnung erblickten. Daher denn auch die so ganz menschlichen Verhältnisse, die sie ihren Göttern beilegten. Denn gleich den Menschen wurden diese erzeugt und geboren, erfuhren sie Schmerz und Leid, waren sie dem Schlafe, der Krankheit, selbst dem Tode verfallen, hatten sie eine Sprache, Geschäfte und Leidenschaften, Kleidung, Waffen, Wohnung und Geräthe; nur mit
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