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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 145

1880 - Berlin : Nicolai
145 gründ er einer selbstständigen deutschen Schifffahrt gewesen sind. Wie anregend die Niederlassungen und Handelsreisen der Friesen, die sich im Jn-lande vornehmlich auf die Rheingegenden*) und die Messen von St. Denis, im Auslande, aus dem berührten Grunde, auf Britannien erstreckten, in Karl's Tagen auf die Bevölkerung der von ihnen besuchten Theile Deutschlands einwirkten, entnimmt man aus der Thatsache, daß dieser Monarch sich veranlaßt sand, von der den Leuten der straßburger Kirche ertheilten Zollfreiheit den Haupthandelsplatz im eigenen Lande der Friesen, Dorstadt, und Sluis an der Westmündung der Schelde auszunehmen. Denn es ergiebt sich hieraus, daß die Straßburger schon damals nach Friesland und Flandern nicht unbedeutenden Handel getrieben haben müssen, da Karl ohne diesen Umstand sich schwerlich zur fraglichen Exception, um die Friesen mcht eifersüchtig zu machen, bewogen gefunden haben würde. In Folge des von diesen unterhaltenen regen Verkehrs mit England scheint auch zwischen letzterem und den entfernteren Theilen der fränkischen Monarchie, namentlich Italien, eine Handelsverbindung bereits damals entstanden zu sein; die aus einem Schreiben Karl's an König Offa von Mercien resultirende Thatsache, daß nach Rom wallfahrende Briten die Heiligkeit des Pilgergewandes zur Zolldefraudation, zum Schmuggel benutzten, weist darauf hin. Der wichtigste Zweig des Merkantilverkehrs zwischen der Monarchie Karl's und dem Auslande, der mit dem Orient und Indien, befand sich jedoch in seinen Tagen und noch lange nachher fast ausschließlich in den Händen der Juden. Indien und das Morgenland sind bekanntlich, seitdem die germanischen Stämme die Ueberwinder und Erben des römischen Westreiches geworden, das ganze Mittelalter hindurch Hauptquellen des Welthandels geblieben. Der unerschöpfliche Reichthum an Naturprodukten, die den ungebildeten Völkern so reizvoll wie den gebildeten unentbehrlich erschienen, die außerordentliche Vollendung gewisser Zweige der Betriebsamkeit, namentlich der feinern Weberei und Färberei in jenen Theilen Asiens, erzeugten unter den abendländischen Völkern steigendes Verlangen nach diesen Artikeln. Der gewöhnlichste Bezugsweg derselben war der über Konstantinopel und einige Häfen Italiens, die noch unter byzantinischer Herrschaft standen, wie namentlich der über Venedig und Amalfi. Aber sowohl Griechen wie Wälschen nahmen einen ganz unverschämten Nutzen, weshalb die Franken, je unentbehrlicher ihnen die fraglichen ausländischen Erzeugnisse mit dem unter ihnen wachsenden Luxus wurden, sie über Marseille zu beziehen, diese an der nordöstlichen Küste des mittelländischen Meeres so trefflich gelegene Stadt zum Hauptstapelplatz eines direkten Verkehrs mit dem Orient zu erheben suchten. Verschiedene aus der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts uns überkommene, wenn gleich nur dürftige Notizen zeigen, daß diese Bemühungen in der That auch nicht fruchtlos geblreben. Allein die folgenden Zeiten voll innerer Kriege und Zerrüttung im Reiche der Franken/ die *) So wurde der schönste Theil der Stadt Mainz noch bis gegen Ende des neunten Jahrhunderts von friesischen Kaufleuten bewohnt, und aus einer Urkunde vom Jahre 830 ersieht man, daß die Friesen in Worms und anderen Rheinstädten emen schwunghaften Handel betrieben haben müssen. Gsrörer, Gesch. der oft- und westfränkischen Karolinger Ii, 285. Wenck, das fränkische Reich nach dem Vertr v. Verdun 147 (Leipzig 1851.) 10
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