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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 228

1880 - Berlin : Nicolai
228 aber fehlten die Lothringer; denn Erzbischof Brun hatte sein Heer nicht zu dem anberaumten Tage ausrücken lassen können und scheute sich überdies, das Land von bewaffneter Macht zu entblößen, da die Ungarn leicht dem Kampfe entgehen und die Gegenden jenseits des Rheins angreifen konnten. Auch die Franken jenseits des Rheins, die einen weiteren Marsch von Hause hatten, wurden noch vermißt. Aber sie ließen nicht lange warten, und an ihrer Spitze kam Konrad, der vor Kurzem noch im Wendenlande gefochten hatte. Alle jubelten ihm zu, denn er war der rechte Kriegsmann und, was er auch gefehlt hatte. Keiner war beliebter im Heere als er. Otto wollte den Kampf hinausschieben, doch war es ihm bei der Nähe des feindlichen Lagers unmöglich, den ungestümen Muth seiner Völker länger zu bändigen. Daher ließ er einen Fast- und Bußtag im Lager verkünden, um Gottes Beistand für den Sieg zu erflehen, für den anderen Tag aber Alles zum Kampfe rüsten. Als nun das Zwielicht de§ anderen Tages dämmerte — es war Laurentiusfest, der 10. August —, da stärkte sich das Heer durch einen feierlichen Gottesdienst zu dem bevorstehenden Kampfe. Der König warf sich auf seine Knie nieder und that unter vielen Thränen das Gelübde, wenn'ihm Christus den Sieg über die Feinde seines Reichs verleihen würde, in seiner Stadt Merseburg dem heiligen Märtyrer Laurentius ein Bisthum zu errichten und ihm die Pfalz, deren Bau er daselbst begonnen, zum Eigenthum zu weihen; dann nahm er das Abendmahl, zum Kampf auf Tod und Leben sich bereitend. Eine tiefe Erregung war in dem ganzen Heere. Aufs Neue gelobten Alle ihren Führern Gehorsam und Treue, vergaben einer dem anderen die Schuld und schwuren Urfehde einander. Dann machte man sich schlagfertig. Die Fahnen wurden erhoben; lustig wehten sie in den Lüften, und muthig verließen Ottos Krieger das Lager. In acht Züge war das Heer des Königs getheilt, von denen jeder aus etwa tausend wohlgerüsteten Reitern bestand, denen Diener und Troßknechte in beträchtlicher Anzahl folgten. Die drei ersten Züge waren Baiern; sie waren am zahlreichsten erschienen, aber es fehlte unter ihnen Herzog Heinrich, der auf dem Siechbette lag und die Führung seiner Schaaren Andern übertragen hatte?) Der vierte Zug waren die Franken, von Konrad geführt, dem unnahbaren Streiter, dem gefeiertsten Helden des Heeres. Der glänzendste und stärkste Zug aber war der fünfte, den Otto selbst befehligte. Vor ihm flatterte die Fahne des heiligen Erzengels Michael, und wo die wehte, hatte noch nimmer der Sieg gefehlt. Dicht umringten dieses Banner und den König eine Schaar heldenkühner Jünglinge, die Auswahl der Tapfersten aus jedem Zuge des Heeres. Der sechste und siebente Zug waren Schwaben unter dem Befehl Herzog Burchards. Den letzten Zug bildeten tausend erlesene böhmische Ritter in schimmernden Waffen, von ihrem Herzog geführt. Bei diesem Zuge, dem Nachtrab des Heeres, war das Gepäck, das man hier für am meisten gesichert hielt. Aber der Kampf wandte sich anders, als man erwartet hatte. Manche Beschwerden hatte das Heer beim Vorrücken zu bestehen, denn der Weg ging durch Gebüsch und über ungeebnete Felder. Otto hatte ihn gewählt, um den Feind zu täuschen, aber er sah sich selbst hintergangen. *) Heinrich starb bereits am 1. Nov. desselben Jahres; ihm folgte sein gleichnamiger Sohn. S.
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