Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 266

1880 - Berlin : Nicolai
266 Bevölkerung, welche sich dorthin geflüchtet, kam durch Feuer und Schwert um; die Stecker wurden verwüstet, die Reben abgehauen; der König verbot Ausgang und Eingang, nahm die Schiffe weg, verbot den Handel und traf auf solche Weise zwei Jahre lang mit schwerer Heimsuchung alle Pa-vienfer."*) Konrad ließ ein Belagerungsheer vor der Stadt zurück und begab sich nach Ravenna. Durch den Bischof erlangte er freilich Einlaß, aber grollend sah die Einwohnerschaft die verhaßten Deutschen in ihren Mauern. Anlaß zum Hader fand sich leicht; bald loderte der Aufruhr in der Stadt empor. Die Ravennaten bemächtigten sich der Thore und sperrten die draußen liegende Mannschaft des Königs aus, mit der drinnen meinten sie fertig werden zu können. Die Wirthe überfielen die Deutschen in ihren Quartieren, der Kampf entspann sich auf den Straßen, von Thürmen und Mauern warf man Steine und Balken. Die zerstreuten Deutschen mußten sich mit den grimmigen Schwertern zu einander Bahn brechen; aber rasch schloffen sie sich an einander und ließen die Empörer die Wucht ihrer Hiebe spüren. Als König Konrad zu Pferde saß, um an dem Kampfe theil zu nehmen, wurde ihm gemeldet, daß der Aufstand überwältigt sei, daß die Feinde sich in Kirchen und Häuser flüchteten. Da „erbarmte er sich ihrer, weil es ja aus beiden Seiten die Seinigen waren" und that dem Morden Einhalt. Als am nächsten Morgen die Ueberwundenen in härenem Gewände, mit nackten Füßen und bloßen Schwertern um den Hals vor ihm erschienen, nahm er ihre Unterwerfung an. Reichlich aber belohnte er die Tapferkeit der Seinen: einem Krieger, der im Kampfe den einen Fuß verloren hatte, ließ er die mit Geld gefüllten Lederstiefeln an das Bett stellen. Im Jahre 1027 hielt er seinen Einzug in Rom, wo er vom Papst Johannes und den Römern prächtig empfangen wurde; am Ostertage ward er, wie die Königin, feierlich gekrönt. In der glänzenden Versammlung, welche dem Acte beiwohnte, befanden sich die Könige von Burgund und Dänemark. Aber die Italiener und Deutschen hielten auch hier nicht lange Frieden: es zankten nämlich zwei um eine Ochsenhaut, von Worten kam es zu Faustschlägen, von der Rauferei der Einzelnen zu einem blutigen Straßenkampf beider Nationen. Die besiegten Römer erschienen ebenfalls am andern Morgen barfuß, die freien mit bloßen Schwertern, die unfreien mit Stricken um den Hals vor dem Könige und leisteten die geforderte Genugthuung. Nachdem er noch in demselben Jahre einen glücklichen Feldzug nach Unteritalien unternommen hatte, hielt der Kaiser auch die Herrschaft der apenninischen Halbinsel in seiner starken Hand. Solcher Erfolg schien vielen ein Räthsel; einige schrieben ihn der Hülfe des Teufels zu, andere verglichen Konrad mit Karl dem Großen und sagten, er besteige sein Roß auf den Bügeln des großen Vorgängers. — Schon im Mai 1027 kehrte der Kaiser in die deutsche Heimat zurück; aber es war hohe Zeit, um einen neuen Aufstand im Keime zu ersticken, welchen Herzog Ernst erregt hatte. Das kräftige Eingreifen des Kaisers hatte auch hier den raschen Erfolg, den die Unternehmungen Konrads fast immer zeigten. Er berief einen Reichstag nach Ulm, wo die Unzufriedenen ihre Sachen vortragen sollten. Ernst erschien, umgeben von einer zahlreichen Mannschaft, trotzend auf sein Recht. Allein er mußte erleben, daß er sich auf die Treue feiner *) Wipo bei Pflüger. S. 87.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer