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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 281

1880 - Berlin : Nicolai
281 Papst, theilweise die Wiedereinsetzung Gregors Vi. Die kirchliche Partei behauptete laut, seine Wahl sei kanonisch gewesen und etwas leiser, der Kaiser habe nicht das Recht besessen, ihn zur Abdankung zu nöthigen, über den Papst gebe es keinen Richter auf Erden. Zu dieser Ansicht bekannten sich auch außerhalb Italiens die streng kirchlich Gesinnten. Der Kaiser edoch, der schon zuvor Clemens Ii. an der Stelle des Gregor Vi. erwählt hatte, konnte und wollte dieser Ansicht nicht folgen und erhob nun, da ihm die Wabl übertragen war, den Bischof Poppo von Bnxen (Damasus Ii.). auf den päpstlichen Stuhl. Auch dieser ehrwürdige Mann bekleidete fern Amt nur kurze Zeit, und Kaiser Heinrich wählte hierauf seinen eigenen Verwandten, den Bischof Bruno von Toul (Leo Ix.). Die Furcht vor Vergiftung hatte die meisten deutschen Bischöfe von der Mitbewerbung abgehalten; der schnelle Tod von Clemens Ii. und Damasus Ii. schien verdächtig. Allein Leo Ix. sand in seiner kirchlichen Gesinnung das beste Mittel gegen ein ähnliches Schicksal. Er nahm die Wahl nur unter der Bedingung an, daß Volk und Geistlichkeit in Rom ihre Zustimmung gäben, und ging nicht mit den Zeichen päpstlicher Würde, sondern, ganz ungewöhnlicher Weise als Pilger dahin. Dieser Anfang konnte der kirchlichen Partei nur zusagen, und man schreibt das Benehmen Brunos auch dem Umstande zu, daß er auf ferner Reise von Toul nach Rom den Priester Hildebrand zu Clugny gesprochen habe; dieser verweilte dort nach Gregors Vi. Tode. Freudig wurde Leo zu Rom empfangen und nach fernem eigenen Begehren von Volk und Geistlichkeit bestätigt. So war seine Wahl auch im Sinne der kirchlichen Partei kanonisch geworden, und der weltlichen Macht des Kaisers verdankte er sie nicht mehr allein. Leo Ix. ließ es übrigens nicht an Eifer für die Interessen seines Beschützers, des Kaisers, fehlen; er war es, der auf Godfried von Lothringen den Bannfluch schleuderte, und darin handelte er wahrscheinlich ganz im Einverständniß mit Hildebrand und anderen Eiferern, denn noch war für die Curie nicht die Zeit gekommen, mit der Krone zu kämpfen, im Gegentheil, ihr Schutz war der Kirche unentbehrlich, und Heinrich war ja voll kirchlichen Eifers. Wie viel ließ sich von ihm noch erlangen! Bald nach diesen Begebenheiten mußte sich der Kaiser aufs neue rüsten, um die Oberhoheit des Reichs über Ungarn zu behaupten; die Zwistigkeit mit Ungarn scheint durch Albrecht, Markgrafen von Oestreich, hervorgerufen zu sein, der seinen Schwager Peter an den König Andreas rächen wollte und den unruhigen Bischof Gebhard von Regensburg, des Kaisers Oheim, zu einem Einfall in Ungarn reizte (1050). Die Ungarn, welche früher in Deutschland Beute suchten, waren nicht gewöhnt, ihr eigenes Land ungestraft der Plünderung preiszugeben; sie vergalten den Einfall mit einem andern Einfall in Oesterreich. Nun zogen Albrecht und Gebhard auf kaiserlichen Befehl an die Grenze und bauten die Haimburg wieder auf; sie schlugen ein gegen sie anziehendes ungarisches Heer. Die Anerkennung deutscher Oberhoheit, die geringste Sühne, welche man nach Peters, des deutschen Vasallen Ermordung, von Ungarn fordern durfte, war bis dahin nicht bestimmt verweigert, aber eben so wenig geleistet worden; der Kaiser entschloß sich also im Frühjahr 1051 zu einem Heereszug. Das Vordringen war nicht schwer, weil sich die Ungarn, unter Verwüstung des Landes, zurückzogen. Aber als Mangel das kaiserliche Heer zur Umkehr zwang, eilten die Ungarn überall, wo Fluthen zu durchziehen oder Engpässe zu überschreiten waren, den Kaiserlichen voraus. Diese konnten sich nur mit großer An-
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