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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 284

1880 - Berlin : Nicolai
284 sammelte Abenteurer um seine Fahnen, ging nach Ungarn, um den König Andreas zur Fortsetzung des Krieges zu ermuntern, zog mit seinen Genossen und ungarischen Hülsstruppen nach Kärnthen, sand auch hier großen Anhang, plünderte die Güter der Getreuen des Kaisers, besetzte die Hengstburg und verbreitete die Kriegsfackel weiter nach Settern hin. Auch' in Schwaben erhob sich der räuberische Adel in gegenseitiger Fehde und Bedrückung des Landes. Aber noch war ein Kaiser da; Heinrich ging vorerst weder nach Ungarn, noch nach Italien, noch nach Lothringen, sondern nach Baiem und Kärnthen, erklärte alle Anführer in die Reichsacht und stellte in kürzester Zeit den Gehorsam her; Konrad und die Ungarn mußten das Land und die stark besetzte Hengstburg räumen; in dem Bischof Gebhard von Eichstädt fand Heinrich einen Mann, dem er die Verwaltung Baierns mit Vertrauen überlassen konnte, und nun zog er nach Schwaben, zerstörte die Raubnester, hielt dann in Zürich einen Reichstag, wo er auch für Italien heilsame Verordnungen erließ (1054). Dann zog der Kaiser gegen Balduin von Flandern, verdrängte denselben von der Schelde, verwüstete Flandern bis nach Lille hin und focht siegreich in zwei Treffen. Balduin schien niedergedrückt, aber leider! riefen den Kaiser auch diesmal andere Sorgen nach Italien, so daß die Grafen von Flandern schon im nächsten Jahr wieder vordringen und das Hennegau abermals besetzen konnten. Wenn man bedenkt, daß zwar König Andreas von Ungarn 1053 eine Geldbuße zu zahlen und eine Gebietsabtretung zu machen, auch dem Kaiser Heerfolge zu leisten sich bereit erklärte, daß jedoch diese von dem Kaiser angenommenen Bedingungen von Andreas nicht erfüllt wurden, weil der Baiernherzog Konrad ihn zur Fortsetzung des Krieges ermunterte; ferner, daß zwar die Ungarn mit Konrad aus Kärnthen und Baiern wieder zurückgezogen waren (1054), indessen nur Waffenruhe, nicht einmal Waffenstillstand mit ihnen eingetreten war, daß Polen und Böhmen kaum beschwichtigt, Lothringen vorerst aber keineswegs vollständig beruhigt war; so staunt man über diesen Entschluß, über dieses Vertrauen und diesen Muth Heinrichs, unter solchen Verhältnissen nach Italien zu ziehen. Welche Fülle der Kraft muß er noch in sich und dem Reiche gesunden haben, um damals die Alpen übersteigen und in das Land ziehen zu wollen, welches schon durch die Hitze und durch die ganz verschiedene Lebensweise den Deutschen stets ein offenes Grab wurde. Aber so lag es in Heinrichs Bestimmung, er konnte nicht anders, oder er mußte sich sagen: ich habe meine Lebensziele zu hoch gesteckt, ich muß daraus verzichten, ein Hort der Christenheit zu sein, Italien und die Kirche mag Gott schützen, meine Pflicht liegt von nun an in Deutschland, und nur da. Papst Leo war nach schweren Kämpfen, gegen die Feinde seiner Reformen und die Normannen in Unteritalien 1054 gestorben. Nun handelte es sich um eine neue Papstwahl. Der Priester Hildebrand, ein vertrauter Rath Leos, das eigentliche Haupt der eifrigen Kirchenpartei, hätte die Wahl wohl auf sich lenken können, allein nur mit des Kaisers Bewilligung; oder er mußte einen Streit mit diesem erwarten, unter welchem die angebahnten Reformpläne leicht einen Schiffbruch leiden konnten. Schnell reifte Hilde-brand mit anderen Mönchen nach Deutschland und war klug genug, sich für eine Wahl auszusprechen, welche dem Kaiser und der Kirche gleich angenehm oder nützlich erschien. Der Kaiser wählte in Uebereinstimmung mit
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