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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 301

1880 - Berlin : Nicolai
301 Krieg gegen Polen sei nur ein Vorwand des Königs, der nichts Anderes beabsichtige, als mit dem Heere in Sachsen einzufallen, um es zu unterdrücken. Auch sie versammelten daher, um den König zu überraschen, unter der Maske jener Rüstungen noch vor dem vom Könige festgesetzten Termine • ihre wehrhafte Mannschaft. Dem Könige war es nicht verborgen geblieben, daß in Sachsen eine' Verschwörung im Werke sei; aber es mochte ihm wohl erst klar geworden sein, daß sie ihrem Ausbruche nahe war, als er von Oberdeutschland, wo er die Rüstungen zum Polenkriege betrieben, nach Goslar kam, wohin er die sächsischen Großen beschieden hatte, um auch mit ihnen Vorkehrungen zu jenen Rüstungen zu treffen. Als sich diese daher in großer Anzahl in der dortigen Pfalz eingefunden hatten, harrten sie vom Morgen bis zum Abend vergeblich auf das Erscheinen des Königs in ihrer Mitte. Mit Einbruch der Nacht meldet ihnen endlich ein Herr vom Hofe, der König habe durch eine Hinterthür die Pfalz verlassen und sei nach der Harzburg geritten. Heinrich hatte sich gegen jeden Zwang von Seite der sächsischen Großen sicher stellen wollen; diese aber mochten glauben, er wolle sie verhöhnen. Voller Wuth und Zorn begaben sie sich in eine benachbarte Kirche zu geheimer Berathung und beschlossen hier, es solle für das ganze Sachsenland eine Tagfahrt gehalten werden, um auf derselben weitere Beschlüsse \ zu fassen. Die beschlossene Tagfahrt fand gegen Ende Juli 1073 zu Worms' leben am süßen See unweit Eisleben in Thüringen statt. Alle Fürsten und Bischöfe Sachsens und eine ungeheure Zahl sächsischer Gemeinsreier waren erschienen. Von einer Anhöhe herab entflammte Otto von Nordheim durch eine Rede, in welcher er die alten Beschuldigungen gegen den König vorbrachte, die Leidenschaften der Menge, einige Edle trugen die Unbilden vor, die sie vom Könige erlitten haben wollten, was ebenfalls eine große Wirkung hervorbrachte, so daß schließlich der Kampf gegen den König, dem man als einem Tyrannen den Eid nicht zu halten brauche, einmüthig beschlossen wurde und Fürsten, Ritter und Bauern sich durch . gegenseitige Eidschwüre verbanden. Doch ehe man die Waffen ergriff, versuchte man noch den Weg der Unterhandlung und stellte durch eine Gesandtschaft folgende Forderungen an den König: er solle seine Burgen in Sachsen und Thüringen niederreißen, Magnus aus der Gefangenschaft entlassen und Otto von Nordheim wieder in sein Herzogthum einsetzen; sich nicht allezeit in Sachsen aufhalten, des Landes alte Verfassung in Ehren halten, die schlechten und gemeinen Men-► sehen, deren Rath das Reich in's Verderben bringe, völlig von sich thun und die Fürsten des Reichs, denen solches zukäme, zur Berathung herzuziehen. Wenn er dies thue, so würde man ihm in allen Wegen bereitwillig dienen, doch so, wie es sich gezieme für freigeborne Männer in einem freien Lande. Heinrich erwartete jedoch von der Erfüllung dieser Forderungen nur eine Verstärkung des Aufstandes, namentlich von Magnus Freigebung, in welchem jener erst den rechten Führer finde, und entließ daher die Gesandten mit dem unbestimmten Bescheide, er wolle die Sache den andern deutschen Fürsten zur Entscheidung vorlegen. Indessen verkannte er die ihm drohende Gefahr keineswegs, und seine Boten zu den oberdeutschen Fürsten waren schon unterwegs, um diese aufzufordern, die Sendung ihrer für den Polenkrieg bestimmten Mannschaften,
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