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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 327

1880 - Berlin : Nicolai
327 werden sollten! Mochten auch die Sachsen den Schwaben und Baiern den Tag an der Unstrut nicht vergessen haben, jetzt reichten stch doch Otto von Nordheim, Rudolf und Welf die Hände zum Bunde. _ Die gebannten Bischöfe, der wankelmüthige, charakterlose Siegfried von Mamz an der Sprtze, eilten ru den päpstlichen Legaten und flehten voll.reue und Bußfertigkeit um Absolution. Nur wenige bewahrten dem König, der während dieser Tage der Erregung und Schmach in Oppenheim, aus der linken Rhemseite, weilte, Treue und Anhänglichkeit. In Tribur, wo einst Karl der Dicke seiner Krone und Ehren verlustig ging, sollte auch Heinrich der Herrschaft entkleidet und eine andere Königswahl vorgenommen werden. Dennoch kam der Plan einer Absetzung nicht zur Ausführung. Eine Demüthigung und Erniedrigung Heinrichs war mehr nach dem Sinne Gregors als eine neue Königswahl. Rücksichten auf die Kaiserin und aus Mathilde, die Verwandte des königlichen Hauses, sowie die Vermittelung des Abtes Hugo von Cluny, der einst Heinrich aus der Taufe gehoben hatte und damals in Tribur anwesend war, mögen dabei nicht ohne Emsluß gewesen sein. In dem Augenblicke, als man in großer Spannung der Entscheidung mit den Waffen entgegen sah, als der Erzbischof von Mamz Schiffe am rechten Rheinufer zusammenzog und Heinrich sich anschickte mit den m und um Oppenheim gesammelten Mannschaften seine wankende Krone zu vertheidigen, faßte die Versammlung in Tribur den Beschluß, vorerst den äußersten Schritt, die Neuwahl, aufzugeben, dem König aber so sehr die Hände zu binden, daß er ganz und gar in die Abhängigkeit von dem Papste und den gegnerischen Fürsten käme, und es stets in ihrer Macht stände^ ihn schließlich doch des Thrones zu entsetzen. Er sollte zuvor den Kelch der Schmach bis auf die Hefen leeren! Eine Gesandtschaft überbrachte dem König den Bescheid der Versammlung folgenden Inhalts: Obwohl er Recht und Gesetz nie geachtet und seine Schuld heller als das Sonnenlicht sei, so wollten sie doch die Entscheidung dem Erkenntniß des heiligen Vaters in Rom anheimstellen. Zu dem Ende sollte derselbe ersucht werden, an Mariä Reinigung nächsten Jahres (2. Febr. 1077) in Augsburg eme feierliche Reichssynode abzuhalten, wo unter seinem Vorsitz die Sache des Komgs verhandelt und das Urtheil endgültig gefällt werden würde. Bis dahm sollte Heinrich zu Speier in größter Zurückgezogenheit leben, sich aller Reichsgeschäfte und alles königlichen Glanzes enthalten und seine Kriegsmannen entlassen; auch sollte er die Stadt Worms dem vertriebenen Bischof zuruc^ geben. Würde er aber nicht binnen Jahresfrist von dem Bannflüche durch den Papst selbst gelöst sein oder eine dieser Bedingungen unerfüllt lassen, so würden sich die Fürsten jedes Eides und Gehorsams für entbunden halten und ihn nicht weiter als ihren König und Herrn ansehen. Wie tief auch die harten und schmachvollen Bedingungen m Heinrichs Herz einschnitten, er nahm dieselben an. Nicht nur, daß er die verlangten mit dem Reichssiegel versehenen schriftlichen Urkunden seiner Unterwerfung ausstellte, daß er in dem Schreiben an den Papst die Wormser Beschlüsse verdammte und widerrief, für die dem heil. Vater zugefügten Beleidigungen Genugthuung versprach und dem Urtheilsspruch desselben zu gehorchen sich verpflichtete, er gab auch den sächsischen Fürsten die Erklärung, daß er sie mit Unrecht verfolgt habe, er entließ alle Gebannten, unter ihnen seine treuesten Anhänger aus feiner Nähe, er lieferte die treue Stadt Worms der Rache ihres Bischofs aus; und während die Gegner mit ihrem Gefolge
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