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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 376

1880 - Berlin : Nicolai
376 quartier zu Lodi, schmtt allen Zusammenhang der Stadt mit Piacenza und dadurch alle Zufuhr von dort her ab, zerstörte um Mailand die Bäume und Saaten und machte das Gebiet der Stadt zu einer Wüste. Zugleich hielt die mrt Mailand verbundene Stadt Crema eine siebenmonatliche Belagerung aus bei der dre erbitterte Meinungswuth sich auf eine furchtbare Weise kund gab'. Dre Burger zerfleischten dre gefangenen Deutschen auf der Mauer die Be-lagerer knüpften die Geißeln von Crema an ihre Maschinen, damit ihre Angehörigen keine Pfeile abschleudern könnten; diese aber ließen sich nicht zurückhalten und priesen ihre Kinder glücklich, daß sie für die Freiheit stürben. Erst ^anuar 1160 erhielten die Einwohner freien Abzug Unterdessen hatte sich Friedrichs Verhältniß zum Oberhaupt der Kirche in Folge blner zwlstrgen Papstwahl so gestaltet, daß dadurch eine für die Mailänder günstige Wendung der Dinge herbeigeführt zu werden schien. Die in zwei Parteien zerfallenen Cardinäle hatten nach Hadrians Tode, die einen den obengenannten Cardinal Roland unter dem Namen Alexander Iii einen fettigen Gegner des Kaisers, die andern Victor Iv., einen Anhänger desselben, gewählt. Friedrich hatte darauf zur Entscheidung des Zwistes eine Shrchenöerfammlung in Pavia veranstaltet, auf welcher Alexander nicht erschien, Victor aber für den rechtmäßigen Papst erklärt wurde, und war aty1 9e9ert. n ^.^bren und feine Cardinäle mit dem römischen Senat H*" Aolk in Verbindung getreten. Beide Päpste verfluchten einander. Ab Alexander, der auch den Kaiser in den Bann that, verband sich mit den Mailändern^ Friedrich brachte 1161 in Lodi, wo er fein Hauptquartier hatte, die Sache noch einmal vor ein Concil; dieses fruchtete "aber eben so wenig, als vorher die Kirchenversammlung zu Pavia, besonders weil der Kömg Ludwig Vii. von Frankreich, welchen Friedrich Anfangs gewonnen hatte, auf die Seite seiner Gegner trat. Alexander sah nämlich die Konsequenz eines solchen Gerichthaltens über Päpste ein, begab sich auf einem genuesischen Schiffe nach Frankreich und zog Ludwig von dem Kaiser ganz ab. Obgleich auf diese Weise Friedrich mit einem Gegenpapste belastet blieb und die Mailänder an Alexander und seinem Anhang eine neue Stütze erhalten hatten, so wurden die Letzteren doch durch den Kaiser in dte äußerste Noth gebracht und mußten sich zuletzt dazu verstehen, seine Gnade aufs neue zu suchen (Frühjahr 1162). Damals, wenn anders je, wäre der günstigste Augenblick gewesen, die deutsche Herrschaft in der Lombardei fest zu begründen, wenn Friedrich semen Sieg mäßig gebraucht und die Demüthigung der Mailänder nicht zu ihrem Verderben, sondern nur zum Schrecken ihrer Bundesgenossen benutzt hätte. Er verfuhr aber gegen sie und ihre Verbündeten aufs grausamste. Nachdem sich die ganze Bürgerschaft ebenso, wie drei Jahre früher, persönlich vor ihm gedemüthigt und die Erhaltung ihres Lebens erfleht hatte, wurde unter dem Beirathe der feindseligen Städte über Mailand Gericht gehalten und dessen Zerstörung beschlossen; die meisten Gebäude wurden verbrannt, Mauern und Thürme niedergerissen und die Bewohner selbst tn vier offene Flecken zerstreut.*) Auch Brescia, Piacenza und andere *) Historisch unbegründet ist die Sage, daß man den Beschluß gefaßt oder gar ausgeführt habe, über den Boden von Mailand einen Pflug zu führen und in die Furchen Salz zu streuen, als sinnbildliches Zeichen, daß es nie wieder erstehen solle. Die Zerstörung war nicht vollständig, und dauernde Vernichtung einer größeren Stadt ist überhaupt ungemein selten.
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