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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 383

1880 - Berlin : Nicolai
383 und die Lombarden um alle Vortheile ihres Bundes mit ihm gebracht wurden. Cremona und Tortona fühlten dies sogleich und schlossen noch in demselben Jahre, in welchem die Schlacht von Legnano geliefert worden war, einen besonderen Frieden mit dem Kaiser. Als Friedrich nachher durchsetzte, daß nicht eine der Städte des lombardischen Bundes, sondern das neutrale Venedig zum Congreß-Orte gewählt ward, folgten mehrere Andere dem Beispiel von Cremona und Tortona, und auf dem Congreß selbst (1177) erschienen 23 Städte und unter ihnen Genua als Verbündete des Kaisers und nur 25, welchen sich Venedig anschloß, als Glieder des lombardischen Bundes. Die Bedingungen, welche die Lombarden vorlegten, schienen sehr gemäßigt; denn es ward der Hauptsache nach vom Kaiser blos verlangt, daß er von ihnen nur diejenigen Verpflichtungen in Anspruch nehme, welche seinen Vorgängern seit Heinrichs Iv. Tode geleistet worden waren. Gleichwohl ging er auf diese' Bedingungen nicht ein, weil er sich nicht durch einen förmlichen Vertrag mit seinen bisherigen Unterthanen für immer die Hände binden und die Lombardei auf diese Weise für frei erklären wollte. Er suchte sich lieber mit dem Papste allein in einem-besonderen Frieden abzufinden, obgleich dies nicht ohne große Opfer von feiner Seite her geschehen konnte. Sein Versuch gelang. Alexander schloß einen Separatfrieden mit dem Kaiser; dieser gab dafür freilich feinen Gegenpapst Calixtus Iii. (nach Pafchalis' Iii. Tode gewählt) auf und gewährte manche andere Bedingungen, die er im Frieden mit den Lombarden nicht würde zugestanden haben; dagegen sollten aber auch die Bischöfe und Kardinäle der kaiserlichen Partei anerkannt und neu bestätigt, der Gegenpapst mit einer Abtei versorgt und keine neue Verpflichtung des Kaisers gegen den Papst verlangt werden. Alexander wirkte zwar, um den Schein zu wahren, für die Lombarden statt eines festen Friedens, den sie gewünscht und gehofft hatten, einen Waffenstillstand auf sechs Jahre aus; sie würden diesen aber auch ohne sein Verlangen von selbst erhalten haben, weil Friedrich's Kräfte und die Geduld der Reichsvasallen erschöpft waren. Eine andere Verpflichtung, welche Alexander dem Kaiser im Frieden von Venedig auferlegte, schlug gerade zum großen Nachtheile des Papstes aus. Friedrich mußte nämlich versprechen, auch gegen Neapel und Sicilien 15 Jahre lang alle Feindseligkeiten einzustellen, und dies führte zu einer Annäherung zwischen dem Kaiser und dem normannischen Könige, welche der Papst am allerwenigsten erwartet hatte und die nicht lange nachher eine glänzende Wendung der Dinge bewirkte; denn Friedrich vermählte 1186 trotz der päpstlichen Gegenbemühungen seinen ältesten Sohn mit der Erbin von Neapel und Sicilien und erwarb dadurch seinem Hause das blühendste Reich im damaligen Europa. Uebrigens begab sich Friedrich, nachdem er den Frieden mit Alexander geschlossen hatte und vom Banne gelöst worden war, zu einer Zusammenkunft mit dem Papste nach Venedig. Alexander empfing ihn an der Markuskirche, und der Kaiser erwies ihm die herkömmlichen Ehrenbezeugungen; er fiel vor ihm auf das Knie und küßte ihm den Fuß; der Papst hob ihn auf, ertheilte ihm Kuß und Segen und ging mit dem Kaiser in die Kirche; dieser hielt ihm nach dem Gottesdienste den Steigbügel. Am 1. August verkündigte der Papst in feierlicher Versammlung von einem Throne herab, neben welchem der Kaiser seinen Sitz hatte, die Verzeihung und Versöhnung; Friedrich hielt eine deutsche Antwortsrede, die der Erzbischof Christian ins Lateinische übersetzte. Im März des folgenden
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