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1. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 400

1880 - Berlin : Nicolai
400 f gegen die Kirche Partei genommen hätten: die Schaaren der Bettelmönche zogen aus und predigten durch Italien und Deutschland Haß und Aufstand gegen den Kaiser. Noch rang dieser in ungebrochener Kraft, als der Tod ihn ereilte — am 13. Dezember 1250. Deutschland war in den letzten 15 Jahren von dem Geschick seines Kaisers wenig berührt worden, ebenso wie dieser selbst Deutschlands Geschicken keine Theilnahme mehr zuwandte. Zwar saß in seinem Namen sein Sohn, Konrad Iv., in Deutschland als König; aber dessen Macht bedeutete nichts mehr: Fürsten, Herren und Städte lebten ohne gemeinsames Band für sich dahin, wie sie am besten mochten. Fehden, ja auch Raub und Gesetzlosigkeit rissen ein. Im Jahre 1241 brachen vom wüsten Hochland des inneren Asiens kommend, die Mongolen, ein furchtbarer Schwarm heidnischer Barbaren, die bis zum Euphrat und Ganges, ja bis zum fernsten China hin, unter Tschingiskhan ungeheure Reiche gegründet und dann auch Rußland erobert hatten, unter den Nachfolgern Tschingiskhans in Schlesien ein. Weder Kaiser noch König kümmerte sich um dieses drohende Geschick: es waren die schlesischen Fürsten, die unter Heinrichs des Frommen Führung auf der Wahlstatt bei Liegnitz zwar keinen Sieg erfechten konnten, aber durch ihren Heldentod doch dem Feinde solche Achtung vor dem deutschen Muthe einflößten, daß er vorzog umzukehren, und nachdem er sich noch über Ungarn verwüstend ergossen, Europa mit Ausnahme Rußlands räumte. Als den Kaiser der Bann traf, stellte die kirchliche Partei, besonders die Rheinischen Bischöfe, einen Gegenkaiser auf: es war Heinrich Raspe, dessen Güter in Hessen und Thüringen lagen, der aber doch zuletzt gegen Konrad unterlag, 1247. Ein neuer Gegenkönig, Graf Wilhelm von Holland, hielt sich am Niederrhein: aber um den jungen, ohnmächtigen König kümmerte sich fast Niemand. In diesem Zustande völliger Herrenlosigkeit ließ Friedrichs Ii. Tod das deutsche Reich. Ausgang der Staufen. Zustände im Keiche. Die weitere Geschichte der Hohenstaufen gehört, streng genommen, nicht mehr Deutschland, sondern Italien an. Aber für dies glänzende, hochbegabte und edle Herscherhaus hat von jeher das deutsche Gemüth eine solche Zuneigung empfunden, daß es unerläßlich scheint, sein letztes Schicksal zu verfolgen. Der Papst hatte das „kirchenräuberische Geschlecht" für alle Zeiten des Reichs verlustig erklärt. Aber Manfred, ein nicht vollbürtiger Sohn Kaiser Friedrichs Ii., bemächtigte sich Siciliens und Neapels. Zu ihm kam auch Konrad Iv., der in Deutschland von Wilhelm von Holland geschlagen war, aber dann schon 1254 starb. Jetzt beherrschte Manfred Neapel und ©teilten als König, mit Uebergehung des kleinen Konradin, des Sohnes Konrad Iv., der in Schwaben erzogen ward. Lange bot der Papst umsonst dieses Königreich, das doch erst erobert werden mußte, förmlich aus. Endlich fand sich in Karl von Anjou, dem jüngeren Bruder König Ludwigs Ix., des Heiligen, von Frankreich, ein Abnehmer, den der Papst mit seinem Segen und seinem Golde zu der ungerechten Unternehmung ausrüstete. Er gewann, vom Verrathe vieler Edlen des Landes unterstützt, den Sieg über Manfred, der in der Schlacht bei Benevent 1266, da Alles verloren war, den Heldentod suchte und fand. Nun herrschte der finstere und grausame Karl von Anjou über das eroberte Land. Aber dem Konradin, dem „jungen König", wie ihn daheim die Sänger nannten, mit denen er in der edlen Liederkunst schon früh wetteiferte, ließ die Größe und der Heldensinn seiner Ahnen keine Ruhe bei der Mutter daheim. Der 16jährige Jüngling verpfändete, was seinem Geschlechte noch an Hansgut in Schwaben geblieben war, um jenseits der Alpen das königliche Erbe seiner Vorfahren zu gewinnen. Und von seinem Freunde Friedrich von Baden begleitet, zog er 1268 mit kleiner geworbener Schaar, er der Enkel so großer Kaiser, in das Land, welches nun schon seit Jahrhunderten die Sehnsucht und das Verderben des
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