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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 37

1918 - Breslau : Hirt
Konstantins Regierung. 37 Konstantin führte die Ordnung der Verwaltung im Sinne Diokletians weiter, indem er das Reich in 4 Präfekturen und 116 Provinzen einteilte; er trennte Zivil-und Militärverwaltuug, führte die Besoldung der Beamten auf neuer Grundlage durch und gliederte sie nach Rangstufen in mehrere voneinander streng geschiedene Klassen. Der Staatsrat (patricii) und die Hofrangordnung (notitia dignitatum) sind vorbildlich für heutige Verhältnisse. Wie auf das Christentum, so stützte er sich andrerseits auf die Germanen, die unter ihm zuerst zu den höchsten Kommando-stellen emporstiegen. Mit germanischen Truppen sicherte er besonders die Rheingrenze, und zwar von Trier ans, das unter ihm seinen höchsten Glanz entfaltete; Zeugen dessen sind noch heute die gewaltigen Baudenkmäler der römischen Blütezeit. Eine seiner wichtigsten Handlungen ist die Gründung von Kon st a n-tinopel als Hauptstadt. War schon unter Diokletian Rom zurückgetreten, so erkannte jetzt Konstantin mit genialem Blicke die wundervolle Lage von Byzanz mit dem herrlichen natürlichen Hafen des „Goldenen Horns" an der Übergangsstelle der großen Militärstraßen von Europa nach Asien. Nicht weit von der hart gefährdeten Grenze der unteren Donau liegend, gleichweit entfernt von Pannonien und Mesopotamien, war es für die Verteidigung des Ostens der günstigste Punkt, von dem man den gotischen Seeräubereien am leichtesten Einhalt tun konnte; als der größte natürliche Hasen an den Küsten des Mittelländischen Meeres erlaubte es freien und leichten Seeverkehr mit allen Provinzen. Im Jahre 326 legte er den Grundstein, vier Jahre später erfolgte .die Einweihung von „Nen-Rom". Die Bevölkerung der Stadt erhielt alle Rechte der Bewohner von Alt-Rom; alle Tempel Griechenlands waren geplündert worden, um die neue Residenz zu schmücken. Dieser Reugründung lagen auch politische Erwägungen zugrunde. Das Kaisertum Konstantins war eine Neuschöpfung und bedurfte eines neuen Mittelpunktes. Es war die streng absolutistische Alleinherrschaft, wie sie Diokletian geschaffen hatte, und es stützte sich seit Konstantin auf die christliche Kirche. In Rom lebten die republikanischen Erinnerungen weiter; der Senat durfte sich rühmen, daß er früher bestanden habe als das Kaisertum, und dieses Bewußtsein gab ihm einen gewissen Stolz, wie sehr auch seine Rechte beschränkt )ein mochten. Wie die republikanischen, so erhielten sich hier auch die heidnischen Erinnerungen. Von diesen Überlieferungen wollten sich die Kaiser des 4. Jahrhunderts loslösen; darum machten sie Konstantinopel zum Mittelpunkte ihres neuen christlichen und absoluten Kaisertums. Für die Zukunft des Gesamtreiches aber wurde es von Bedeutung, daß der Schwerpunkt des Reiches aus dem lateinischen Westen in den griechischen Osten verlegt wurde. Das durch Konstantin neugeschaffene Kaisertum ist die letzte politische Schöpfung der Alten Welt, es wurde das Vorbild für die großen Herrscher des Mittelalters.
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