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1. Das Mittelalter - S. 64

1880 - Berlin : Gaertner
64 Das deutsche Reich: 870—1270. machte er zum Vormunde seines minderjährigen Sohnes, gab ihm die Insignien und bezeichnete ihn als seinen Nachfolger. 107. Friedrich Barbarossa 1152 —1190. Die Reichsverhältnisse beim Antritt seiner Regierung. Die grossartigste Gestalt unter den alten Kaisern herrschte im Wendepunkte der deutschen Geschichte. Noch nahm Deutschland unbestritten den ersten Platz in Europa ein, und das Kaiserthum galt seit lange ausschliesslich als sein Erbe. Aber schon gelangten die beiden Westreiche zu grösserer Bedeutung und nahmen an der Aufgabe desselben, der Verbreitung des christlichen Namens in Palaestina, hervorragenden Antheil. Bei der innern Zerrüttung Deutschlands konnten dessen Nebenländer nur mit Mühe in Abhängigkeit gehalten werden. Die lombardischen Städte erhoben sich zu reichen Republiken. Die Reichsfürsten hatten im Kampfe zwischen Kaiser und Papst an Ansehen gewonnen, und die Päpste waren freier als je von der kaiserlichen Macht. Friedrich war nach der Schilderung eines Zeitgenossen von kräftigem und gedrungenem Körperbau, blondem Haar, hellem und durchdringendem Auge, schon im Aeussern eine wahre Heldengestalt. Aber er war auch tapfer im Kampfe, klug im Rathe, gegen Widerstrebende hart, den Bittenden willfährig, gütig gegen die Begnadigten. Zur Versöhnung der Parteien war wegen seiner Abstammung und seiner Sinnesart niemand geeigneter. Welfen und Hohenstaufen: Heinrich der Schwarze. Friedrich von Büren, Gemahlin: Agnes, Tochter Heinrichs Iv. Heinrich der Stolze. Judith, Gem.: Friedrich. Konrad Iii. 1138—1152. Heinrich der Löwe. Friedrich Barbarossa 1152—1190. Seinen Erbschaftsstreit mit Albrecht dem Bär schlichtete er zu dessen Gunsten, er versprach Heinrich dem Löwen auch Baiern, und übertrug dessen Oheim Tuscien und Spoleto. Er brach die Raubburgen, und es schien, „als gebe er Menschen, Himmel und Erde eine neue friedlichere Gestalt“. In den Nachbarländern und der Kirche gegenüber suchte er der kaiserlichen Macht Geltung zu verschaffen. Den Erzbischof von Magdeburg belehnte er nach der Wahl mit dem Scepter. Gegen die oberitalischen Städte machte er trotz der veränderten Zeit die alten Rechte geltend. Das hohenstanfensche Kaiserregiment in seiner Blüte. 108. Der Krönungszug nach Italien 1154—1155. Im siegreichen Eroberungskampfe gegen die kleinern Städte hatte Mailand Lodi zerstört. Das Abmahnungsschreiben, das Friedrich auf das Hilfegesuch zweier Bürger abschickte, wurde mit Füssen getreten. Zur Wieder- 1154herstellung des kaiserlichen Ansehens pflanzte er 1154 nach alter Kaisersitte den Schild bei Piacenza auf und hörte die Klagen der kleinen Städte gegen Mailand an, konnte aber nur das diesem verbündete Tortona einnehmen. In dem kaiserlich gesinnten Pavia liess er sich krönen. Den flüchtigen Arnold überlieferte er dem thatkräftigen Papste Hadrian, der dessen Asche in die Tiber werfen liess. Diesem (einst ein Bettlerknabe aus England) leistete Friedrich die üblichen Ceremonien („den Dienst eines Stallknechts“), er empfing die Kaiserkrone und bändigte das prahlerische Römervolk.
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