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1. Die Neuzeit - S. 28

1881 - Berlin : Gaertner
28 1521 1786: Deutschland bis 1618 und die habsburgischen Länder- Tri!n-ien’in ^gd’, -T,anz .oder Kartenspiel. Fischart führt in seiner „Geschicht-schrift oder Geschichtklitterung ‘ 500 Gesellschaftsspiele namentlich auf. Kur-furst Johann Friedrich von Sachsen soll 800,000 Stück Wild haben töten lassen mit eigener Hand 400 Bären und Luchse, 3500 Wölfe getötet haben. Zur Kleidung wurden die'kostbarsten Stoffe in unglaublicher Quantität verwendet, zu einem Paar Pluderhosen bis 100 Ellen Zeug! Die Moden wechselten sehr häufig, die spanischen und französischen machten sich den Rang streitig und verdrängten die nationale. Des Kriegsdienstes hatten die Ritter sich entwöhnt, seitdem die Kämpfe mehr durch Söldner entschieden wurden und Feuerwaffen in Gebrauch kamen. Als Ernst von Mansfeld und die Führer seiner Zeit in grenzenlosen Plünderungen das Mittel sahen, ,,den Krieg durch den Krieg zu ernähren“, wurden die Heere gebildet aus meist verkommenen Leuten aller Länder, welche selbst im Frieden eine Plage des Landes wurden. Die Schlachten wurden seit Anfang des 16. Jahihunderts durch Verwendung aller 3 Waffengattungen entschieden. Die Reiterei zerfiel in Regimenter von 1000 Mann und diese in 3 oder 4 Reiter-standaiten, wovon jede 60 schwere Reiter, Kürassiere, 120 Lanziers, die in voller Rüstung und mit einer Lanze bewaffnet waren, und 60 Karabiniere zerfiel (Dragoner),, die, mit einer Muskete bewaffnet, zu Pferde und zu Fufs kämpften. Aufserdem gab es berittene Scharfschützen, Arkebusiere. Unter dem Fufsvolke, das in Regimenter und in Fähnlein von je 400 Mann eingeteilt war, gab es mit Feuergewehren bewaffnete Musketiere, dann Pikeniere und Hellebardiere. Unter den Geschützen, Kartaunen genannt, unterschied man das Belagerungsgeschütz und das Feldgeschütz. Gustav Adolf gebrauchte die sogenannten fliegenden Batterien, mit Leder überzogene, vierpfündige Kanonen. In den vielen Kriegen, besonders in dem 30jährigen Kriege arteten die Söldnerheere in zuchtlose Haufen aus, die mit List und Gewalt nach Beute trachteten, um dieselbe im tollen Lagerleben in Gemeinschaft mit dem Trofs von Weibern und Kindern, welcher das Heer zuweilen um das Doppelte übertraf, zu verzehren. 41. Städter, Bauern, Ackerbau und Gewerbe. Die Patrizier in den Städten suchten es dem Adel an Glanz gleich zu thun, den sie an Reichtum bei weitem übertrafen. Als Graf Anton Fugger Kaiser Karl Y. beherbergte, soll er mit Zimmetrollen, wovon das Loth einen Dukaten kostete, eingeheizt und die bedeutenden Schuldverschreibungen desselben als Fidibus verbraucht haben. Je anspruchsvoller und geldbedürftiger Fürsten und Adel wurden, um so mehr verschlimmerte sich die Lage der leibeigenen Bauern. Aber neben ihnen gab es noch viele freie und wohlhabende Bauern. Diese wurden wegen ihres Bestrebens, es den vornehmen Ständen in Kleidertracht und Sitte gleich zu thun, oft verspottet. Dem Acker-, Obst-, Weinbau und der Blumenzucht wurde selbst von einzelnen Fürsten viel Aufmerksamkeit geschenkt. Vereinzelt wurden schon überseeische Pflanzen in Deutschland gepflegt und von den gröfseren Städten botanische Gärten angelegt. Auch Schriften über Land- und Weinbau und Bierbrauerei wurden schon abgefafst. Die Entdeckung neuer Länder führte dem Handel neue Produkte zu, mannigfache Erfindungen förderten die Gewerbthätigkeit, den Bergbau und die Schiffahrt. Im 16. Jahrhunderte entstanden die „Börsen“, zuerst zu Brügge in den Niederlanden, dann in Hamburg. Infolge der fortdauernden Blüte von Handel und Gewerbe herrschte in den Städten viel Pracht und Verschwendung in Bauten Kleidern, Lebensweise und Festen, wogegen die Stadtobrigkeiten vergeblich Luxusgesetze erliefsen.
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