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1. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 49

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 49 — b) In Sizilien hatte sich eine Nationalpartei gebildet, die mit Übergehung Heinrichs, des als Gemahl der Konstanze berechtigten Thronerben, einen nicht ebenbürtigen Sproß des normannischen Königshauses zum König gewählt hatten; dieser, Tankred, fand sowohl die Unterstützung des Papstes als auch die des Königs Richard Löwenherz von England. Die Eroberung Siziliens scheiterte an dem Widerstände Neapels, und König Heinrich mußte nach Deutschland zurückkehren. c) Die rücksichtslose Kirchenpolitik, die Heinrich bei der Besetzung der Bischofsstellen befolgte, brachte ihm auch hier bittere Feindschaft, und der Erzbischof von Köln schloß mit den Welfen ein Bündnis, das von England gefördert und vom Papste unterstützt wurde. d) Da bekam Heinrich durch die Gefangennahme des vom Kreuzzuge zurückkehrenden Richard Löwenherz ein Pfand in die Hand, durch deffen Vermittelung nicht allein eine Versöhnung mit den Welfen herbeigeführt, sondern auch jede weitere Unterstützung Tankreds von feiten Englands ausgegeben wurde. Nach dem Tode Tankreds wurde Heinrich, der sich auf einem zweiten Zuge ohne Mühe Sizilien unterworfen hatte, in Palermo als König des Normannenreiches anerkannt (1194). 2. Ziele der Weltherrschaft*). a) Zur Sicherung und Erhaltung des Erworbenen wollte Heinrich die Idee des Erbkaifertums durchführen: die Geburt eines Thronerben, des späteren Kaisers Friedrichs Ii., gab dazu die gewünschte Veranlassung. b) Um die Einwilligung der deutschen Fürsten zu erlangen, machte er ihnen das Zugeständnis, daß die Erblichkeit ihrer Lehen nicht nur aus die männliche, sondern auch die weibliche, bzw. Seitenlinie ausgedehnt werden sollte; die geistlichen Fürsten hoffte er zu gewinnen durch Verzicht aus das Spolienrecht. Da aber weder der einflußreiche Erzbischof von Köln noch der Papst für den Plan Heinrichs zu gewinnen waren, so begnügte er sich mit der Wahl feines Sohnes zum deutschen König. c) Da Richard Löwenherz von England die Oberhoheit des Kaisers bereits anerkannt hatte, Frankreich und ein Teil Spaniens sich ihr nicht mehr zu entziehen vermochten, eine Erhebung der Nationalpartei in Sizilien zur Beseitigung der deutschen Herrschaft aber fehlgeschlagen war, so stand die Herrschaft des Kaisers über das Abendland unbestritten fest. *) Lesebuch I S. 84—88. Beyer, Ergebnisse b. Unterrichts i. d. Geschichte. 4
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