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1. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 135

1902 - Paderborn : Schöningh
135 So erschien denn das ganze Abendland fast als ein christlicher Staaten-verein unter der Oberherrschaft des Papstes. Zur Hebung des religisen Eifers der Glubigen und der Seelsorger wirkten besonders der von dem Spanier Dominicnsguzman gestiftete Dominikaner- oder Prediger-orden und der von dem gottbegeisterten Franz von Assisi (in Umbrien) gegrndete Franziskaner- oder Minoritenorden. Beide Orden setzten sich zum Zwecke, durch Predigt. Religionsunterricht und Anleitung zu einem bufertigen Leben besonders auf das niedere Volk zu wirken. Der Dominikanerorden fand bald ein ergiebiges Feld seiner Ttigkeit in den Kriegen gegen die Waldenser und Albigenser. Die Sekte der Waldenser. von Petrus Waldus (Baldes) zu Lyon gestiftet, wandte ihre Angriffe besonders gegen den ueren Besitzstand der Kirche, während die Albigenser (nach der Stadt Albi in Langnedoc, ihrem Hauptsitze, benannt) jeden uern Gottesdienst und die ganze uere Erscheinung der Kirche verwarfen und durch ihre Verachtung kirchlicher und brger-licher Gesetze fr Staat und Kirche gefhrlich waren. Innocenz beauftragte daher den Cistercienfer- und den Dominikanerorden, durch Ermahnungen. Religionsgesprche und ntigenfalls durch Strafen zur Ausrottung der Ketzerei zu wirken. Da alle friedlichen Mittel bei den vom Grafen Raimund Vi. von Toulouse krftig untersttzten Ketzern sich als unwirksam erwiesen, wurde auf Betrieb des Papstes ein Kreuzzug gegen sie gepredigt, und der franzsische König Philipp Angustus schickte ein Kreuzheer unter der Anfhrung des tatkrftigen, aber habschtigen Grafen Simon von Montfort gegen sie. Aber erst nach nach einem zwanzigjhrigen, beraus greuelvollen Kriege (120929), welcher das ehemals blhende Land, den Sitz der Troubadourpoesie, auf viele Jahre hinaus verwstete, wurde die Irrlehre unterdrckt. Um die Irrlehre fr immer auszurotten, grndete Gregor Ix. zu Toulouse und an anderen Orten Jnquisitionstribunale, deren Beisitzer Haupt-schlich dem Dominikanerorden angehrten. Diese zogen die der Ketzerei Bezichtigten zur Untersuchung und berlieferten die als schuldig Befundenen dem Arme der weltlichen Gerechtigkeit. Namentlich seitdem den weltlichen Richtern die Anwendung der Folter zur Erpressung von Aussagen gestattet war, trieben bei den Anklagen auch Habsucht und andere unlautere Beweg-grnde ihr Spiel. Die Inquisition bestand, von der Staatsregierung unter-sttzt, in Frankreich bis 1772. In Deutschland wurde Konrad von Marburg 1232 als Inquisitor bestellt, aber er wurde von dem erbitterten Volke erschlagen.
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