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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 35

1887 - Breslau : Hirt
Friedrich L, König in Preußen. 35 Kaiser, dessen Zustimmung unbedingt erforderlich war, dafür zu gewinnen. Anfangs zögerte dieser. Als jedoch ein neuer Krieg im Anzuge war und er Friedrichs Hilfe in diesem Kampfe nötig hatte, willigte er ein. Im Jahre 1700 wurde der sogenannte Kronvertrag abgeschlossen. Darin wurde dem Kurfürsten gestattet, sich selbst die Königskrone von Preußen, in welchem er selbständiger Herr war, aufzusetzen. Dazu versprach ihm der Kaiser, dafür sorgen zu wollen, daß auch die andern Mächte Friedrichs Königtum anerkennen würden. Nun wurden alle Vorbereitungen getroffen, um mit größter Pracht die Krönungsfeier in Königsberg zu begehen. Dieselbe sollte am 18. Januar 1701 daselbst stattfinden. Friedrich begab sich zu diesem Zweck mit seiner Gemahlin Sophie Charlotte nach der Krönungsstadt. Begleitet wurde er von einem glänzenden Gefolge. Dasselbe war so groß, das 30 000 Pferde nötig waren, um die Wagen fortzuschaffen. Am 15. Januar verkündeten Herolde an allen öffentlichen Plätzen der Stadt, daß Preußen zu einem Königreich erhoben sei. Am 17. Januar stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden. Derselbe trägt die Inschrift: „Jedem das Seine." Noch jetzt wird zur Erinnerung daran jedes Jahr am 17. Januar das Ordensfest gefeiert. Am Krönungstage legte Friedrich den köstlichsten Schmuck an. Jeder Knopf seines Scharlachrockes kostete 28 500 Mark. Der Haken, welcher den Purpurmantel zusammenhielt, war mit 3 Diamanten besetzt, welche eine Tonne Gold wert waren. Friedrich begab sich in den Schloßsaal und setzte sich und seiner Gemahlin selbst die Krone auf. Damit wollte er aussprechen, daß er seine königliche Würde keinem auf Erden zu danken, sondern solche sich vielmehr selbst gegeben habe. — Dann ließ er sich von den anwesenden Großen seines Hofes huldigen. Unter dem Geläute aller Glocken begab sich der feierliche Zug nach der Schloßkirche. Der Weg dahin war mit rotem Tuch belegt. Zehn Edelleute trugen den kostbaren Himmel, unter welchem das Herrscherpaar dahinschritt. Am Eingang der Kirche wurde es empfangen von den Geistlichen, welche ausriefen: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" In allen Kirchen des Landes wurde in derselben Stunde gepredigt über die Worte: „Ich habe gefunden meinen Knecht David; ich habe ihn gesalbt mit meinem heiligen Öle. Meine Hand soll ihn erhalten, und mein Arm soll ihn stärken." Nach beendigter Predigt erfolgte die Salbung. Dann begab sich der Zug wieder nach dem Schlöffe zurück. Nun folgten große Festlichkeiten, an denen auch das Volk gespeist und getränkt wurde. Am 8. März verließ das neue Königspaar die Krönungsstadt und hielt nun seinen glänzenden Einzug in Berlin. Ein allgemeiner Buß-, Bet- und Danktag schloß die Feierlichkeiten. Zwölf Jahre regierte Friedrich als König. Ein tüchtiges Heer galt auch bei ihm als Hauptsache. Er verstärkte dasselbe auf 50000 Mann. Viel that er auch für Kunst und Wissenschaft. In Berlin gründete er die Akademie der Wissenschaften, in Halle eine Hochschule, an welcher August Hermann Franke, der Gründer
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