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1. Geschichte von Offenbach a. M. und Umgegend - S. 28

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 28 — 27. Kriegselend in Offenbach und der Umgegend. 1632—1637. Die schlimmste Zeit für unsere Gegend brachte der 30jährige Krieg im Sommer und Herbst des Jahres 1635. Beutegierige Söldnerscharen überschwemmten förmlich das Land zwischen Main und Rhein, plünderten die Dörfer und raubten alle Fruchte des Feldes. Darauf folgte eine große Teuerung; das Malter Korn stieg von 1—2 Gulden auf 15—18 Gulden. Diese Teuerung hatte eine große Hungersnot im Gefolge. Weit und breit war keine Nahrung zu finden. Die Leute konnten sich oor Mattigkeit kaum aufrecht halten. Auf offener Straße stürzten viele vor Schwäche tot zusammen. Um sich vor diesem jämmerlichen Tode zu schützen, wurden Hunde, Katzen, Frösche, Kröten und Aas verspeist. Geschichtschreiber berichten, daß Leute ihre Nebenmenschen abgeschlachtet hätten, um das Fleisch zu verzehren. Dazu kam die Pest; sie wütete in den Jahren 1632—37. Nach Auszeichnungen aus jener Zeit starben z. B. in Frankfurt a. M. in sechs Jahren 18 869 Menschen an der furchtbaren Seuche, davon 6943 im Schreckensjahre 1635. Auch die Einwohnerzahl von Offenbach und der Umgegend war bedeutend gesunken. Im Jahre 1631 lebten z. B. in Seligenstadt 350 Familien, sechs Jahre später aber nur noch 50. „Der westfälische Friede sand diese Stadt kaum noch bewohnt, die wenigen Einwohner aber als Bettler, die einst üppige Stadt in Ruinen; der reiche Bachgau war zur Wüste geworden." Im Jahre 1638 hatten Bürgel nur noch 85, Bieber 26, Hain-hausen 7, Lämmerspiel 8, Rembrücken 17 Einwohner. So sehr hatten Hungersnot, Pest und Krieg gewütet. Landgraf Georg Ii. verglich darum feine Rhein- und Mainlande mit einer Wildnis und Einöde. Die Stadt Frankfurt ließ zur ewigen Erinnerung an jene schrecklichen Zeiten verschiedene Denkmünzen prägen. Diejenige mit der Jahreszahl 1635 zeigt einen über der Stadt schwebenden Engel mit der Zuchtrute; die Inschrift heißt: „Es ist genug!" 28. Die Erweiterung Offenvachs unter Johann Philipp und die französisch-reformierte Gemeinde. 1685—1718. 1. Auf Johann Ludwig folgten im Jahre 1685 feine beiden Söhne. Sie regierten anfangs gemeinschaftlich. Nach zwei Jahren aber teilten sie das Land; Offenbach kam dabei an Johann Philipp. Er war ein Mann von klarem, hellem Blick und großer Thatkraft. Allen Schaden, den der 30jährige Krieg in seinem Lande angerichtet hatte, suchte Johann Philipp nach besten Kräften wieder gut zu machen. Besonders lag ihm das Wohl seiner Residenz Offenbach am Herzen.
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