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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 10

1882 - Gütersloh
10 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. erschütterlichen Glauben an die allerbarmende Liebe des himmlischen Vaters einzuflößen. Augenblicke wie jener, als er, am 15. Juni 1632, zu Wolgast in Pommern an der Leiche des Heldenkönigs Gustav Adolf von Schweden stand, der bei Lützen sein Leben für die protestantischen Brüder gelassen hatte, waren geeignet, diesen starken Glauben mehr und mehr zu befestigen, zugleich aber auch, bei dem jungen Thronerben das heilige Feuer der Liebe für seine Mitmenschen zu entzünden, deren Geschicke einst in seine Hand gelegt werden sollten. Zur weiteren Ausbildung des Kurprinzen, besonders aber, um sein teures Leben noch mehr vor den Zufällen des Krieges zu schützen, sandte ihn der König später nach Holland, das damals eine Achtung gebietende Stellung in Europa einnahm. Hier machte Friedrich Wilhelm reiche Erfahrungen, die für seinen Herrscherberuf von großem Nutzen waren. Er studierte nicht nur fleißig auf der Universität zu Leyden, sondern er lernte auch an der Seite seines erfahrenen Großoheims, des Prinzen Heinrich Ferdinand, praktisch das Kriegswesen kennen. Besonders gut gefiel es ihm in Arnheim, einer prächtigen holländischen Stadt, wo sich der Reichtum des Adels glänzend entfaltete, und im Haag, der Residenz seines Großoheims (1 *). Schwer wurde es ihm deshalb, von Holland Abschied zu nehmen und in das durch den Krieg verödete Brandenburg zurückzukehren. Erst als die Pest in den Niederlanden ausbrach, gab er den wiederholten Aufforderungen seines Vaters nach. Kurze Zeit nach seinem Wiedereintreffen in Berlin starb unerwartet der Kurfürst Georg Wilhelm in der Mitte seiner Jahre und hinterließ die Mark dem zwanzigjährigen Kurprinzen, der sich nun als Kurfürst Friedrich Wilhelm auf den Thron setzte. Es war ein recht trauriges Erbe, welches dem neuen Landesherrn von seinem Vater hinterlassen war. Verwüstete Felder, verbrannte *) Die hier eingeklammerten Ziffern bezeichnen die weiter unten unter Ii. angeführten Einzelzüge aus dem Leben der verschiedenen Fürsten.
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