Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 16

1882 - Gütersloh
16 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. die ihnen abgenommenen Landesteile znrückgiebst!" Was sollte Friedrich Wilhelm machen? Verlassen von seinen Waffengefährten, die ihn seines Kriegsruhms wegen beneideten, konnte er gegen das gewaltige Frankreich sich allein nicht behaupten. Mit betrübtem Herzen mußte er die schwere Bedingung eingehen und sich den Lohn seiner kühnen und gerechten That entreißen lassen. Trotz dieser schnöden Behandlung war er sofort wieder auf dem Plane, als der Kaiser seine Hülfe anrief gegen einen anderen Erbfeind des deutschen Reiches, gegen die Türken, die einmal wieder mordend und brennend in Östreich eingefallen waren. Manch anderer hätte nach den gemachten Erfahrungen den Kaiser im Stiche gelassen, aber des Kurfürsten edles Herz kannte jene Rache nicht, die da Böses mit Bösem vergilt. Das Vaterland ries: da war er aus dem Platze, und die bereits weltbekannte branden-burgische Tapferkeit gab auch hier den Ausfchlag. Unter all diesen Kriegsstürmen setzte der Kurfürst seine landesväterliche Sorge für das Wohl seiner Unterthanen ununterbrochen fort und erreichte, trotz Mühen und Beschwerden, das glänzende Ziel, welches er sich gesteckt hatte. Brandenburg war frei und glücklich. Der Wohlstand hob sich zusehends. Die verödeten Gefilde waren bebaut, und lachende Saatenfelder schaute das Auge anstatt der einst wuchernden Dornen und Disteln. Als der herrische König Ludwig Xiv. die Reformierten in Frankreich grausam verfolgte, öffnete Friedrich Wilhelm den Vertriebenen eine Zufluchtsstätte in seinem Lande und gewann zugleich 20 000 fromme und dankbare Unterthanen. Ein solcher Fürst hat mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Doch es kam die Zeit heran, daß der Held zur Ruhe gehen sollte. Die Gicht plagte ihn schon lange, und er fühlte sein Lebensende herannahen. Wie ein weiser Vater vor seinem Scheiden sein Hauswesen bestellt, so machte es auch der große Kurfürst. Am 28. April 1688 versammelte er den Kurprinzen, seinen Sohn und Nachfolger, den späteren König Friedrich I., und seine treuen Räte noch einmal um sich, gab ihnen manche weise Ratschläge
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer