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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 79

1882 - Gütersloh
König Friedrich Wilhelm Iii. 79 Kriege, in der Hoffnung, sie zu besiegen. Und weil er in der That ein großer Feldherr war, gelangen ihm seine Pläne nur allzu gut. Im Jahre 1806, als schon das übrige Deutschland unter Napoleons Joch seufzte, sah auch Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen sich gezwungen, dem gewalttätigen Napoleon den Krieg zu erklären. Leider siel dieser Krieg sehr, sehr unglücklich aus. Bei Jena und Auerstädt wurden seine Heere geschlagen, Napoleon befand sich bald in Berlin und rückte unaufhaltsam nach Osten weiter. Die königliche Familie mußte fliehen, ließ sich erst in Königsberg nieder, als aber auch hierher feindliche Scharen folgten, begab sie sich nach Memel. — 1807 war der König genötigt, den Frieden zu Tilsit abzuschließen. Mit einem Federstriche verschrieb er blutenden Herzens die Hälfte seines Reiches — alles preußische Land vom Rhein bis zur Elbe — dem französischen Eroberer. — Das waren Tage tiefer Trauer für den edlen König und seine herzensgute Gemahlin. Sie suchten ihren einzigen Trost bei dem allerbarmenden Gotte, und fanden Linderung ihrer tiefen Trauer in der Liebe des treuen Volkes. Wohl selten ist ein Fürst mehr geliebt worden, als der König Friedrich Wilhelm Iii. in seinem Unglück (8). Der edlen Königin Luise brach trotzdem das Herz ob Preußens tiefer Erniedrigung. Am 22. Dezember 1809 war das Königspaar wieder in Berlin eingezogen, ein halbes Jahr später raffte der Tod die hochherzige Landesmutter dahin. Der arme König! Wie trauerte er um seine so innig geliebte Luise, wie blutete sein Herz wegen des geknechteten Vaterlandes. Doch der Tag der Freiheit sollte kommen. Der König versammelte weise Räte um sich, die für des Volkes Bestes sorgten; er umgab sich mit tapferen Feldherren, die ein neues, thatkräftiges preußisches Heer schufen, wie es einst Friedrich dem Großen zur Seite gestanden hatte. Stein und Hardenberg, Blücher, Scharnhorst und Gneisenau, das waren die Männer, welche, ohne Hoffnung aus eigenen Nutzen, Herz und Hand und Kopf dem Vaterlande weihten. Und nun bot der
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