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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 85

1882 - Gütersloh
König Friedrich Wilhelm Iii. 85 Generaladjutanten in Civilkleidern ohne Auszeichnung dort war, erkundigte sich der letztere nach einem angemessenen Sitze, wo man gut hören und den Prediger sehen könnte. Man bezeichnete die Bank des Konsistoriums, und da sie noch leer war, nahm der König auf derselben seinen Platz. Die Mitglieder des Konsistoriums fanden sich bald zahlreich ein und waren sehr verwundert, in einem Sitze, der ausschließlich für sie bestimmt war, einen ihnen unbekannten Fremden zu finden. Als einer nach dem anderen sich einfand, entstand ein Gedränge, daß der König immer mehr zurückgeschoben wurde. Der Adjutant auf der zweiten Bank sagte leise einem Herrn, man möchte doch dem Fremden einen bequemen Platz gönnen, er sei der König von Preußen. Als einer dies dem anderen zuflüsterte, erschraken sie und baten den siegreichen König um Verzeihung, daß sie so wenig Rücksicht auf ihn genommen, sie hätten ihn in Wahrheit nicht gekannt; und die Herren schickten sich nun an, die Bank schleunig zu verlassen. Der König aber winkte sie freundlich zurück mit den Worten: „Bleiben Sie! Es ist noch für uns alle Platz; in der Kirche sind wir alle gleich." 5. Als in den unglücklichen Jahren von 1807 bis 1813 die Franzosen unser Preußenland und namentlich Berlin beraubten und aussogen, wurde auch der damalige Besitzer der Mühle zu Sanssouci hart heimgesucht. Er geriet tief in Schulden und sah kein Durchkommen, da entschließt er sich, seine Mühle zu verkaufen, fo sehr auch fein Herz an diesem teuren väterlichen Erbe hängt. Er geht zum Könige, schildert ihm seine traurige Lage und trägt ihm die Mühle zum Verkaufe an. Wohl wußte er, daß einst Friedrich der Große dieselbe von seinem Vater hatte kaufen wollen, weil sie ihm bei der Anlage des Parks im Wege stand, und er hoffte, Friedrich Wilhelm würde gern auf den Handel eingehen, allein der edle Fürst wies den Antrag zurück und sagte: „Das sei ferne von mir, daß ich Ihnen die Mühle abkaufe; sie bleibe stehen als ein Denkmal der Gerechtigkeitsliebe
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