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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 130

1882 - Gütersloh
130 Wilhelm I. Schlafzimmer seiner Lieblinge, und beide küßten die Schlummernden leise auf Mund und Stirn und empfahlen sie dem Vaterschutze des himmlischen Herrn (2). In Glück und Frieden, umgeben von Glanz und Größe, verschönt durch herzliche Liebe und kindliche Freundschaft, verlebte unser Held so die ersten 8 Jahre seines Lebens. Dann aber brach der Sturm herein über das edle Königshaus, ein Sturm, der Preußens Königsthron bis in seine Grundfesten erschütterte. Aus Frankreichs Thron saß der ehrgeizige, ländergierige Kaiser Napoleon I. Er war auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren, hatte sich in Frankreich dem Soldatendienste gewidmet, war während eines dort herrschenden schrecklichen Bürgerkrieges infolge feiner außergewöhnlichen Geschicklichkeit und Tüchtigkeit von Stufe zu Stufe gestiegen und hatte endlich die höchste Würde im Staate, die Kaiserwürde, erlangt. Sein Sinnen und Trachten ging dahin, Frankreich zu einem Weltreich zu machen, und das ihm blind ergebene Volk zollte seinen Plänen Beifall. Infolgedessen griff er einen seiner Nachbaren nach dem andern an, und seine krieg- und sieggewohnten Soldaten warfen mit staunenswerter Schnelle einen Feind nach dem andern darnieder. Preußen war lange verschont geblieben, aber endlich im Jahre 1806 hatte auch seine Stunde geschlagen. Napoleon reizte den friedliebenden König Friedrich Wilhelm so lange, bis er endlich gezwungen war, ihm den Krieg zu erklären, und nun war Preußens Schicksal entschieden. Zwar zogen die Heere dem Kaiser mit unerschrockenem Mute entgegen, aber seinen Siegeslauf konnte nichts aufhalten. Bei Jena und Auerstädt wurde Friedrich Wilhelm geschlagen, und wie wildbrausende Meereswogen überschwemmten nun die Franzosen die preußischen Lande. Die königliche Familie mußte von Berlin nach Königsberg und dann weiter nach Memel fliehen, immer verfolgt von dem siegreichen Eroberer. Das waren schreckliche Tage für das arme Land sowohl wie für die königliche Familie und sie ließen einen tiefen Eindruck auf den jungen Prinzen zurück. Unser Held erreichte gerade in dem Jahre, wo König Friedrich
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