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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 151

1882 - Gütersloh
Wilhelm I. 151 ganzes Sinnen und Trachten auf Deutschlands Zersplitterung und Erniedrigung gegangen war, wurde am 18. Januar 1871 König Wilhelm von Preußen zum deutschen Kaiser ausgerufen. Es war derselbe Tag, an dem 170 Jahre früher sein Ahnherr, Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, sich zum Könige von Preußen gekrönt hatte. Der große Festsaal des Schlosses zu Versailles, der überaus prächtige Spiegelsaal, war zur Feier ausersehen. Mitten unter all der prahlerischen Eitelkeit der französischen Könige war ein bescheidener Altar errichtet, mit rotem Sammet bedeckt und mit zwei brennenden goldenen Armleuchtern geschmückt. Davor stand ein preußischer Geistlicher in seinem schmucklosen schwarzen Ornat. Zu beiden Seiten des Altars standen Soldaten, je einige Mann von allen deutschen Regimentern, die um Paris lagerten. Auch die Fahnen von allen diesen Regimentern waren, jede von einem Unteroffizier gehalten, am Ende des Saales auf einer Erhöhung aufgestellt. Und endlich hatten sich gegen 600 Offiziere von allen Waffengattungen. im bunten Schmucke ihrer prächtigen mannigfaltigen Uniformen, in dem Saale versammelt. Um zwölf Uhr erschienen der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste und nahmen dem Altar gegenüber Platz. Bismarck und Moltke standen in der Nähe des Königs. Ein Sängerchor, der aus Soldaten bestand, leitete den Gottesdienst ein; er sang: „Jauchzet dem Herr alle Welt" mit Posaunenbegleitung und die Liturgie. Dann folgte ein kriegerisches: „Helme ab zum Gebet" und die Predigt des Hofpredigers Rogge aus Potsdam über den 21. Psalm, der gerade für btefe Feier so passend war: „Herr, der König freuet sich in deiner Kraft, und wie sehr fröhlich ist er über deiner Hilfe. Du giebst ihm seines Herzens Wunsch und weigerst nicht, was sein Mund bittet. Sela. Du überschüttest ihn mit gutem Segen, du setzest eine goldene Krone auf sein Haupt. . . . Du setzest ihn zum Segen ewiglich ... . denn der König hofft auf den Herrn und wird durch die Güte des Höchsten fest bleiben. . . . Sie gedachten dir
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