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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 174

1882 - Gütersloh
174 Augusta, Kaiserin von Deutschland. Als sie darum jetzt an der Seite ihres ritterlichen Gemahls den Königsthron bestieg, waren ihr ihre Pflichten in keiner Weise mehr neu. Sie weiß es, daß es nicht genügt, Wohlthaten aus der Ferne zu spenden, sie steigt von ihrer Höhe herab und erscheint selbst auf dem Samariterfelde um persönlich einzuwirken, um auch die sittliche Not und die geistigen Schäden kennen zu lernen und zu heilen. In den Krankenhäusern, in den Pflege- und Bewahranstalten für Kinder und altersschwache Menschen, in den Waisen-anstalten und Kindergärten, in den Töchterschulen und Handarbeitsschulen, in den Suppenanstalten und Verkaufsstellen für wohlthätige Zwecke, in werkthätigen Vereinen und gemeinnützigen Unterrichtsanstalten aller Art — überall erscheint unsere Kaiserin und Königin persönlich, und nicht nur in Berlin und Umgegend, sondern überall im Lande, wo sie auf ihren Reisen an eine Stätte kommt, wo die christliche Liebe ein Bethesda erbaut hat, überall im Lande, wo die Not plötzlich hereingebrochen, sei es durch Überschwemmungen oder andere Naturereignisse. Niemals verläßt sie den Ort der Not und des Jammers, nie reicht sie eine Wohlthat, ohne milde Trostworte und Ermahnungen hinzuzufügen. Unter der ganz besonderen Obhut der Königin steht das im Jahre 1870 in Berlin erbaute Augusta-Hospital, das sie gar häufig besucht, und wo sie oft an dem gemeinschaftlichen Tische mitspeist (1). Den schönsten Dank des Vaterlandes aber erwarb sich die hohe Frau, als die wilden Kriegswetter daherbrausten, als deutsche Männer ihr Blut vergossen für des heimatlichen Herdes Schutz und Ehre, als Witwen und Waisen sich härmten und klagten um die gefallenen Lieben. Der Krieg ist Männerhandwerk, aber das Handwerk der Frauen zur Kriegszeit ist Pflege der Verwundeten und Kranken, mütterliche Fürsorge für die Armen im Felde, Trost und Hülsespendung bei den Hinterbliebenen. Nirgends hat sich die herrliche Macht des Gemüts unserer Kaiserin und Königin in hellerem Lichte gezeigt, als in der Übung dieser christlichen Barmherzigkeit. Mit heißen Segenswünschen entließ sie ihre Lieben in das Feld, hin in die Gefahren des Kampfes; und dann trat sie mit Eifer
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