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1. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 196

1882 - Gütersloh
196 Friedrich Wilhelm, Kronprinz. Worte erinnert, erklärte er: „Ich trau' mir's bereits z'sagen was ich lernen möchte." — „Nur 'raus damit!" „'s Trompeten möcht ich lernen." Der Litterat lächelte, er hatte etwas anderes erwartet; — allein des Menschen Wille ist sein Himmelreich, Mang erhielt eine Trompete. Manches Jahr blies er schlecht und recht zu der Menschen Lust bei Scheibenschießen, Hochzeiten, Veteranensesten und andern feierlichen Gelegenheiten, und wurde nach und nach wie andere Menschenkinder 21 Jahre alt. Als Konskribierter hatte Mang Glück, — er zog eine der höchsten Losnummern. 1860 mußte er nach München. Freudig ging er dorthin, er hatte ja die Residenz noch nie gesehen, und gehört, daß man dort gar schön Trompete blase. Jedermann tröstete ihn, daß er seines hohen Loses wegen frei werde, aber trotzdem kam es anders; ein schöner, kräftiger Bursche, wie er war, wurde er Kürassier. In der Orangerie zu Nymphenburg verlebte er die Rekrutentage. Eines Abends nahm er von einem Signaltrompeter das Instrument und blies ernste und traurige Weisen, denn sein Herz war ja drüben in der Heimat, droben in den schönen Bergen und bei all' den Lieben, die dort wohnten, drüben bei den Träumen seiner Jugend. Ein Offizier hörte den fremden Bläser, erkundigte sich nach ihm und so wurde Mang Trompeter. Aus jener Zeit schrieb er mir: „O wie oft denke ich an die Worte: „Mang — lern' was, du weißt nicht, wie du es brauchen kannst!" 1866 war er dabei und 1870, Trompeter der Reiterei geworden , marschierte er mit nach Frankreich. Wie es ihm dort erging, mag ein Auszug aus seinem letzten Briefe selbst erzählen: — Ich habe, wie Sie wissen, nicht blos trompeten, ich habe auch reiten gelernt, und wurde beim Ausmarsche dem Stabe des Generallieutenants und Divisionärs v. St. als Trompeter zugeteilt. Mein General hält etwas auf mich und so ritt ich — ein einfacher Trompeter — unlängst auf einem Generalspferde in Ferneres spazieren. Herr Gott, ist's da schon! Bereits so schon, wie daheim in Schwangau.
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