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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 25

1915 - Breslau : Hirt
Viii. k'ulturverhältnisse im ausgehenden Mittelalter. 25 Vernichtung ihres Handels und den wirtschaftlichen Niedergang zur Zolge hatte. Die von der Hanse unterhaltenen Zredekoggen (Zriedensschiffe = Kriegsschiffe) waren in den nördlichen Meeren gefürchtet. c) Niedergang. Gegen Ende des 14. und im Beginne des 15. Jahrhunderts erstarkten die von der Hanse bevormundeten nordischen Staaten immer mehr in wirtschaftlicher und politischer Beziehung. 1397 schlossen sich Dänemart, Norwegen und Schweden zum Schutze gegen äußere Zeinde zusammen. Als gar im Jahre 1460 Schleswig-Holstein mit Dänemark durch Personalunion vereinigt wurde, war das Übergewicht der Hanse gebrochen, vor allem, da es dem Landheere dieser Tttacht keine gleichartige Truppe entgegenstellen konnte. Dem Erstarken der deutschen Landesfürsten mußten die Städte ihre Selbständigkeit zum Opfer bringen, wie wir das in der Geschichte des Kurfürstentums Brandenburg deutlicher sehen werden (vgl. S. 52). 3u dieser (Einbuße nach außen wurde die Hanse auch durch innere Wirren stark erschüttert. Durch die Veränderung des Heringszuges, der sich vom 15. Jahrhundert ab immer mehr von der Ostsee nach der Nordsee verschob, wurde besonders der Handel Lübecks sehr geschwächt. Das war ein neuer Anlaß, den schon bestehenden Gegensatz zwischen den „(Dsterlirtgen'' (Gstseestädten) und „Idefterlingen" (Nordseestädten) zu verschärfen. Dazu kamen in den einzelnen Städten erbitterte Parteikämpfe zwischen den Patriziern und den Zünften. Nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien verschob sich der Handel von dem Trittelmeer an die Küste des Atlantischen Ozeans. Damit war nicht nur die Blüte Venedigs und Genuas dahin, sondern auch die Hansestädte erlitten, als Vermittler des orientalischen Handels, schwere Einbußen. Alle, besonders die von Lübeck gemachten versuche, den Städtebund wieder zu beleben, waren umsonst. Zuletzt hielten nur noch Hamburg, Bremen und Lübeck am Bunde fest. Sie führen heute noch den Namen Hansestädte. Da gleichzeitig mit der Hanse auch der Deutsche Orden zurückging (Erstarken Polens, Entstehen des russischen Reiches), war das Deutschtum im Norden und Nordosten seiner starken Stützen beraubt. Viii. Kulturoerfjältniffe im ausgehenden Mittelalter. a) Städtewesen. Es ist bereits erwähnt worden, wie sich in Sachsen aus den Burgen Heinrichs I. und am Rhein aus den Kolonien der Römer Städte entwickelten. Andere entstanden um Klöster, Stifter, Pfalzen; auch Dörfer wuchsen zu Städten an, besonders an wichtigen Handelsstraßen. Ittit der Einführung der Geldwirtschaft und der dadurch gesteigerten Handelstätigkeit nahmen die Städte an Wohlstand und Bedeutung zu. dölns Handel erstreckte sich um 1100 schon über ganz Deutschland und England. Schultheißen übten die Polizeigewalt, Gaugrafen und später Burgvögte die Gerichtsbarkeit aus; in den Bischofsstädten ging diese auf die Bischöfe über, bis die Städte sie ihnen während des Investiturstreits wieder entzogen. So entstanden die Reichsstädte. An Stelle der bischöflichen und königlichen Beamten traten nun Stadträte und Bürgermeister. Aus den Gemein-freien und den Ministerialen der Bischöfe und Könige entwickelten sich die Geschlechter oder das Patriziat, aus denen die Schöppen, Ratsherren und Schultheißen durch Wahl hervorgingen. Da „die Stadtluft frei machte", zogen viele hörige, die ihren Gutsherren entflohen, in die Städte und vermehrten die Bürger, besonders den Handwerkerstand.
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