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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 70

1915 - Breslau : Hirt
70 B. Vrandenburgisch-preußische Geschichte. der Witwe des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, einer Zrau mit männlichem, ja kriegerischem Sinne, die es liebte, ihren Gemahl in bimsender Rüstung auf den Kriegszügen zu begleiten. Zugunsten ihrer in zweiter Ehe geborenen Kinder bewog sie den Kurfürsten, ein Testament zu machen, das gegen die Bestimmungen des Achilleischen und eines später (1599) erlassenen Hausgesetzes verstieß, eine Tatsache, die uns gerade bei diesem Schöpfer des brandenburgischen Staates unbegreiflich erscheint, aber in der körperlichen Schwäche seiner letzten Lebensjahre und dem getrübten Verhältnis zum Kurprinzen seine Erklärung finden mag. Beim Regierungsantritt seines Nachfolgers ließen sich jedoch die ebenfalls mit Landgebiet bedachten Geschwister durch Geldentschädigungen abfinden, sodaß die Einheit des Staates erhalten blieb. Friedrich Wilhelm war dem reformierten Bekenntnis von Herzen zugetan. „Gott ist meine Stärke", war sein Wahlspruch. Gegen Andersgläubige — und damit machte er unter den Fürsten seiner Zeit eine rühmliche Ausnahme — war er duldsam. Das gegenseitige verketzern der Geistlichen der verschiedenen Konfessionen verabscheute und bestrafte er. Den damals vielfach bedrängten Genossen seines Glaubens war er ein Anwalt und Beschützer. Die letzten Jahre feines Lebens war er durch schmerzliche Krankheiten, Gicht und wiederholt auftretende Wassersucht, schwer heimgesucht. Doch mit eiserner Beharrlichkeit blieb er trotz heftigster Beschwerden seinen Regierungsgeschäften treu. Klaren Blickes — er hatte seine Todesstunde schon wochenlang vor seinem Ableben fast auf den Tag vorausgesagt — und festen Glaubens verschied er am 7. Ittai 1688 mit dem Bekenntnis: „3ch weiß, daß mein Erlöser lebt." „Die Seinigen haben von ihm lernen können, wie man sterben soll", schrieb einer seiner Generale, der Graf Schwerin. 6. Bedeutung des Großen Kurfürsten für Den brandenburgischen Staat. Der Große Kurfürst hat die zusammenhanglosen Landesteile zu einem Staatsganzen vereinigt und fast um die Hälfte vergrößert; er hat den Staat zu Macht und Wohlstand erhoben und das Heer völlig neu geschaffen. (Dhne ihn wäre seinem Nachfolger nicht die Möglichkeit gegeben gewesen, den Staat auf eine neue, glänzende Stufe zu erheben. Sein Urenkel und „Rächer" an Österreich wird der Bedeutung dieses hehren hohenzollernsprosses gerecht mit den schlichten Morten: „Der hat viel getan!" Seit dem Großen Kurfürsten ist die preußische Geschichte mit der deutschen mannigfach verknüpft. Preußens Fortschritt oder Rückgang wirkt auch fördernd und hemmend auf die Entwicklung Deutschlands. Ix. König Friedrich I. (1688-1713). 1. Erwerbung der Königsfrone. a) Kichere und innere Machtmittel des Staates. Friedrich, als Kutfürst der Dritte benannt, fügte dem ihm von seinem Dater hinterlassenen Erbe noch' den gebührenden Namen hinzu: er erwarb seinem Hause den Königstitel. Kam auch Brandenburg an Flächeninhalt nur etwa den Gebieten der heutigen süddeutschen Bundesstaaten gleich, und war es auch an Größe erst der dreizehnte Staat Europas, so waren seine inneren Machtmittel doch in einem Grade entwickelt, daß es im Rate der Völker eine geachtete Stellung beanspruchen durfte. Wenn seine Gebiete auch noch zerstreut lagen, so hatte sie der Große Kurfürst doch zu einem
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