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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 72

1915 - Breslau : Hirt
72 B. Lrandenburgisch-preußifche Geschichte. trags fertiggestellt worden. Zn Nachbildung der sieben mittelalterlichen kaiserlichen Reichsämter, die bei den Krönungsfeierlichfeiten in Tätigkeit traten, schuf der König aus dem hohen Adel vier Landesämter. Unter den prunkvollsten Seierlich-keiten fand dann an dem denkwürdigen 18.3anuar 1701 die Erhebung zum Könige statt. Hm vormittag setzte Zriedrich im Beisein der höchsten Staatsbeamten sich und seiner Gemahlin im Schlosse die Krone aufs Haupt, weder vom Kaiser noch vom Papste, sondern aus ihrer eignen Hand, wollten die hohenzollern die Krone empfangen. Dann wurde in der Schloßkirche von zwei eigens zu diesem Zwecke zu Bischöfen ernannten Geistlichen, einem lutherischen und einem reformierten, die feierliche Salbung vollzogen. Glanzvolle Hoffestlichkeiten und Belustigungen aller Art für das Volk dauerten noch eine Reihe von Tagen. Reiche Geschenke wurden den Notleidenden der Krönungsstadt gewährt; die Stiftung eines Waisenhauses in Königsberg sowie eines Armenhauses in Berlin sollten auch noch die späteren Geschlechter an dieses Ereignis dankbar erinnern. e) Bedeutung. Der neue König führte vorerst den Titel „König in Preußen", weil sich feine neue würde nur auf diesen Teil feines Landes, nämlich das heutige Ostpreußen, bezog. Doch war die Königskrone ein mächtiges Mittel, den Gedanken der Staatseinheit auch in den anderen Landesteilen zu fördern'. Nach einem Ausfpruche Friedrichs des Großen stellte der erste König mit der Erwerbung der Krone feinen Nachfolgern eine hohe Aufgabe: „Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe den Grund zu eurer Größe gelegt, ihr müßt das Werk vollenden." Die schwarz-weiße preußische Zahne — es waren die $arben der alten Ordensritter — galt von nun an als Wahrzeichen des gesamten brandenburgisch-preußischen Staates. Erft Zriedrich der Große nannte sich nach der ersten Teilung Polens, die ihm die Provinz Westpreußen einbrachte, „König von Preußen". 2. Staatsverwaltung. a) Kunst und Wissenschaft. Noch heute grüßt uns $riedrichs Tätigkeit in den Werken, die er in seiner rührigen Zürsorge für Kunst und wissen-f ch a f t schuf. Ein neuer Stadtteil, die $riedrichsftadt, mit der prächtigen Straße „Unter den Linden" verdankt seiner Anregung ihre Entstehung, fluch die „Lange Brücke" mit dem prächtigen Reiterstandbild seines Vaters ließ er errichten. Er erbaute das Zeughaus; das Königliche Schloß ließ er erweitern und verschönern. Nach Pariser Muster schuf er die Akademie der Künste, eine Gesellschaft, die sich die Zörderung und Verbreitung der Kunst zur Aufgabe machte. Ähnlichen Zwecken diente die Akademie der Wissenschaften, nach dem Plane des gefeierten Philosophen Leibniz ins Leben gerufen. Die Universität Halle, an der der große Wohltäter August Hermann Zrancke wirkte, wurde gegründet. Künstlern und Gelehrten schenkte Zriedrich I. fein Wohlwollen und stellte ihnen zur Söröerung ihrer Arbeiten reiche Geldmittel zur Verfügung, so dem Geschichtsschreiber Pufendorf zur Herausgabe einer „Geschichte des Großen Kurfürsten". In diesen Bestrebungen fand der König verftänönisvolle Unterstützung durch feine erste Gemahlin Sophie dharlotte, der „philosophischen Königin", die es liebte, sich in einem Kreise gelehrter Persönlichkeiten über die höchsten $ragen des Wissens zu unterhalten, wenn auch die Söröerung von Kunst und Wissenschaft und eine nach französischem vorbilöe entfaltete prunkvolle Hofhaltung dem Staate große Lasten auferlegten, so hatten diese Neigungen des Königs öoch auch
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