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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 117

1915 - Breslau : Hirt
Xiii. friedlich Wilhelm Iii. (1797—1840). 117 während seiner Mutzestunden in Nassau beschäftigte er sich eifrig mit Kragen der Staatsreform. Deshalb konnte et, als Friedrich Wilhelm Iii. ihn am 4. ©ftober 1807 wieder an die Spitze der Zioiloerwaltung stellte, mit Sachkenntnis an die Umgestaltung des Staates gehen. Doch kaum ein Jahr blieb er in dieser Stellung. Ein unvorsichtiger Brief Steins an den Fürsten von Wittgenstein geriet in die Hände Napoleons. Um Preutzens Stellung nicht noch mehr zu erschweren, nahm er seinen Abschied (24. November 1808), und am 16. Dezember erklärte Napoleon „den besagten Stein als Feind Frankreichs und des Rheinbundes". Stein ging nach Österreich und später nach Rußland. Er wurde der Berater Kaiser Alexanders. Zwei Verdienste hat er sich 1812 erworben: 1. hat er den russischen Kaiser zur Fortführung des Krieges überredet und 2. Friedrich Wilhelm Iii. zum Anschluß an Rußland gedrängt. In den Freiheitskriegen fiel ihm die Aufgabe zu, im Namen der verbündeten Regierungen für die Landesteile, welche von den siegreichen Heeren zurückerobert wurden, eine vorläufige Regierung einzurichten. Er war es auch, der nach der Rückkehr Napoleons 1815 den Kampf bis zum Äußersten auf dem wiener Kongretz forderte. Sein Wunsch nach der Wiedererstehung des Kaiserreiches ging nicht in (Erfüllung. 58 Jahre alt, zog er sich ins Privatleben zurück. Er starb am 29. Juni 1831 als ein tiefgläubiger Christ. Sein Lebensbild kann man nicht besser schlietzen als mit seiner Grabinschrift: „Demütig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechtes Feind, hochbegabt, in Pflicht und Treue unerschütterlich, in Acht und Bann des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier. Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein." Sein Wahlspruch war: „Gradaus — Graddurch!" An die Spitze der Staatsverwaltung gestellt, nutzte er die Befreiung des Vaterlandes vom Joche der napoleonischen Knechtschaft als das Ziel seiner Tätigkeit betrachten. Da galt es nun vor allem, die gebundenen Kräfte des Staates frei zu machen. Die stumpfe Gleichgültigkeit, mit der Bürger und Bauern 1806 und 1807 die Schicksalsschläge des Vaterlandes aufgenommen hatten, ja die Selbstverständlichkeit, mit der Staatsbeamte und ganze Stadtverwaltungen dem neuen Herrscher gehuldigt hatten, waren ernst mahnende Zeichen mangelnden Interesses und Verständnisses für Leben und Aufgaben des Staates. Stein und andere waren überzeugt, datz dies blotz Folge des absolutistischen Beamtenstaates sei, der geistige und wirtschaftliche Kräfte gebunden halte. So war ihm denn das Ziel gegeben: die preußische Nation von diesen Fesseln zu befreien und sie zu freier, sittlicher Tätigkeit für“ das Gemeinwohl zu erziehen. b) Oie Steinschen Reformen. 3tu einzelnen galt es: die gewaltige Kriegsschuld abzutragen, Bürger-, Bauern-und Adelsstand von wirtschaftlichen Fesseln zu befreien, Staats- und Kommunalverwaltung umzugestalten. Durch den Tilsiter Frieden war Preußen die Zahlung einer Kriegsentschädigung von 120 Mill. Franken auferlegt worden. Bis zur Zahlung dieser Summe blieben 150 000 Franzosen im Lande. Diese pretzten das Land noch mehr aus. Napoleon rühmte sich ja selbst, daß er aus dem verarmten und verkleinerten Preußen bis 1809 über 1000 Ittill. Franken herausgezogen habe. Also galt es vor allem, die Kriegsentschädigung zu zahlen, um die Franzosen zum Abzüge zu zwingen. Weitgehende Opferwilligkeit wurde da vom Volke gefordert. Aber die königliche Familie ging mit bestem Beispiele voran. Der Hofstaat wuröe eingeschränkt, das Hoflebert einfach bürgerlich gestaltet; golöene und silberne Geräte, Schmucksachen der Königin toanöerten in die Münze oöer wurden verkauft; die Hälfte der Kriegssteuer nahm der König auf feine Güter, ja viele Domänen tvuröen veräußert. Am 23. Januar 1808 wuröe die (Einkommen-steuer, die anfangs eine reine Kriegssteuer war, in Preußen eingeführt. Bis
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