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1. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 88

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 88 — dem Rechte jeber Disziplinargewalt aus und bestimmte, daß diese in Preußen nur noch von deutschen Staatsbehörben ausgeübt werben biirfe; ein oberster kirchlicher Gerichtshof sollte als Staatsbehörbe in letzter Instanz entscheiben. ß) Gegen diese Gesetze protestierte der Papst Pius Ix. (sein Schreiben an Kaiser Wilhelm und bessen mannhafte und mutige Erwiberung), protestierten vor allem die Bischöfe und ihre Geistlichen und besonders das Zentrum; es begann die Zeit des Kulturkampfes (Virchow), der auch mehr ober weniger aus die übrigen deutschen Staaten übergriff, und die große Mehrzahl des katholischen Volkes auf seiten seiner Priester zum Wiberstanbe gegen die Staatsgewalt trieb. Das Ende des Kulturkampfes. ä) Die Veranlassung. Wie es Bismarck von Anfang nicht barauf ankam, in einem ewigen Kriegszustände mit der Kirche zu leben, sonbern nur die Staatsgewalt gegenüber den Übergriffen der kirchlichen zu sichern, so hoffte er, daß dieser Kampf auch beiben Parteien wieber einen erträglichen Frieden bringen würde. In bezug hierauf sagte er im Abgeorb-netenhause (April 1875): „Wie uns die Geschichte kriegerische Päpste und sriebliche, sechtenbe und geistliche zeigt, so, hoffe ich, wirb boch auch wieber einmal die Reihe an einen friebliebenben Papst kommen, der bereit ist, auch anbere Leute leben zu lassen nach ihrer Art und mit dem sich Frieden schließen lassen wirb." aa) Die Hoffnungen Bismarcks sollten sich bald erfüllen. Papst Pius Ix. starb im Jahre 1878 und nach ihm bestieg der Karbinal Joachim Pecci den Heiligen Stuhl als Papst Leo Xiii. Unmittelbar nach feiner Thronbesteigung zeigte er Kaiser Wilhelm feine Wahl an mit dem Wunsche, daß zwischen Rom und Preußen balb wieber die früheren guten Beziehungen hergestellt werben möchten. So konnte man auf ein Ende des Zerwürfnisses hoffen. ßß) Der Regierung mußte ein Entgegenkommen von Rom her um so erwünschter sein, als sich unter-beffen auch die innerpolitischen Verhältnisse nicht zu ihren Gunsten entwickelt hatten. Bismarcks Entschluß, in bezug auf die Wirtschaftspolitik das Freihanbelsfystem zu verlassen und zum Schutzzoll überzugehen, veranlaßte die mächtige Partei der
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