Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 51

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 51 — Ser auf dem Meierhofe wohnte. Gar keine Freiheit hatten die Hörigen oder Leibeigenen (Knechte und Mägde), die kein Land besaßen, sondern in Küche, Stall und auf dem Felde, auch wohl als Handwerker beschäftigt wurden. Der S^err konnte sie verkaufen. Ohne seine Erlaubnis dursten sie sich nicht verheiraten. Ihre Kinder waren wieder leibeigen. 2. Blütezeit. Dem Bauer giug es im 12. und 13. Jahrhundert recht gut. Die Ritter lebten ihren ritterlichen Neigungen. Infolge besserer Bewirt-schastnng des Bodens wurde der Ertrag gesteigert, aber der Zins war nicht gestiegen. Weinberge wurden gepflegt, und neue Gemüsesorten kamen ins Land. Auf den Märkten konnte der Bauer seine Ware teuer verkaufen. Der Bauer wurde wohlhabend. Auf seinen Festen ging es lustig zu. Er kleidete sich gut, trug sogar Waffen. Wenn ein Unfreier an einem Krenzzng teilnahm, erlangte er die Freiheit, desgleichen, wenn er sich in der Stadt niederließ. Viele junge Leute wanderten auch über die Elbe in die Slawenländer ans und gründeten dort eine neue Heimat als freie Bauern. Die Grundherren mußten deshalb ihre Leute gut behandeln, wenn sie Arbeitskräfte genug behalten wollten. 3. Bauernelend. Das änderte sich aber im 14. und 15. Jahrhundert. Die Auswanderungen in östliche Gebiete hörten auf. Auch die Städte hatten Pfahlbürger genug. Die Bauerngüter wurden bei Vererbung in immer kleinere Stücke geteilt. Wer keinen Grund und Boden erhielt, wurde völlig leibeigen. Die adeligen Herren gerieten selbst in Not und verlangten mehr Abgaben und Fronden. Auch die Kirche steigerte ihre Forderungen. Der Bauer mußte Schulden machen und geriet in die Hände von Wucherern, die ihn um Hab und Gut brachten. Die Ausbeutung verstanden auch viele Ritter. Sie erhöhten die Abgaben, bis die Bauern eine so große Schuldenlast hatten, daß sie froh waren, wenn ihnen der Gutsherr den Hof abkaufte und sie als Leibeigene in seinen Dienst nahm. Damals war der Bauer ein recht armer Mann. Kaum hatte er Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte zwei bis vier Tage in der Woche mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten. Veranstaltete der Gutsherr eine Jagd, so war der Bauer verpflichtet, Treiberdienste zu tun, stellenweise auch noch, das erlegte Wild meilenweit wegzufahren. Dazu kam, daß ihm seine Ernte oft von dem zahllosen Wilde fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn er sich's einfallen ließ, ein Stück Wild zu fangen! Einen Hasen zu erschlagen, kostete schon 100 Taler Strafe. Der Erzbischof von Salzburg ließ einen Wildfrevler in die frische Hirschhaut nähen und von Hunden zerreißen. Die schlimmsten Feinde des Bauern waren die fremden Ritter. Wenn diese mit einem Herrn in Fehde lagen, so überfielen sie meist dessen Bauern, trieben ihnen das Vieh von der Weide und steckten ihnen Haus und Hos in Brand. So kamen die Bauern nicht aus ihrem Elend heraus. 4. Städte im Cdittdalter. Du F)artta. 1. Entstehung. Im 10. Jahrhundert gab es in Deutschland noch fast gar keine Städte. Die von den Römern ant Rhein und an der Donau errichteten Befestigungen waren zur Zeit der Völkerwanderung vernichtet, dann notdürftig wieder aufgebaut und in den Normannen- und Ungarnkämpfen zum Teil wieder zerstört und verfallen. Wir finden überall bäuerliche Verhältnisse. Das 4*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer