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1. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 71

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— Till. Tie Bilderstürmer. Als er etwa ein Jahr auf der Wartburg war, erhielt er die Nachricht, daß sein Freunb und Amtsgenosse Karlstabt in seinem schwärmerischen Eifer so weit ging, mit seinem Anhange die katholischen Geistlichen zu vertreiben und Heiligenbilber und Altäre zu vernichten. Da hielt ey Sucher nicht mehr länger ans der Wartburg. Entrüstet eilte er nach Wittenberg und prebigte acht Tage lang so eindringlich gegen Karlstabt und seine Anhänger, daß diese die Stadt verlassen mußten. 12. Melanchthon war Luthers treuester Freunb und ein sehr gelehrter und frommer Mann. Er hieß eigentlich Schwarzerb und war der Sohn eines Waffenschmiebs. Auf der Schule war er der Liebling der Lehrer, und mit 21 Jahren schon würde er Professor an der Universität zu Wittenberg. Hier schloß er eine innige und ungetrübte Freunbschaft mit Luther. Er war von zarter Gestalt, schlicht, saust und aufrichtig und staub Luther in allen Dingen treu zur Seite, besonders beförberte er bnrch feine Sprachkenntniffe das Werk der Bibelübersetzung. Er ist auch der Verfasser der Augsburgischen Konfession. (S. 74.) 13. Luthers Familienleben. Luthers Frau — eine ehemalige Nonne — hieß Katharina von Bora. Mit ihr lebte er in glücklicher Ehe.^ „Ich bin im Besitze meiner lieben Käthe reicher und glücklicher als Krösus, sagte er. An seinen Kinbent hatte er große Freube. Aber obwohl er sie sehr lieb hatte, erzog er sie boch sehr strenge. Seinem Sohne Hans, dem er jenen bekannten lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, verweigerte er einmal brei Tage die Verzeihung. „Ich will lieber einen toten als ungeratenen Sohn haben,“ sagte er. Einst erkrankte feine innig geliebte vierzehnjährige Tochter Magbalena. Luther staub an ihrem Bette und jagte: „Ich habe sie sehr lieb; aber, lieber Gott, ba es bein Wille ist, daß bu sie bahinnehmen willst, so will ich sie gern bei bir wissen." Tann sprach er zu seinem Töchterchen: „Magba-lenchen, bu bleibest gern hier bei beirtem Vater und ziehest auch gern hin zu jenem Vater?" Und das kranke Kind antwortete: „Ja, Herzensvater, wie Gott will." Am folgenben Tage starb sie, und als sie im Sarge lag, sagte Luther: „Tu liebes Kind, wie wohl ist bir geschehen! Du wirst wieber aufstehen und leuchten wie ein Stern, ja wie die Sonne." — Bei mische liebte Luther heitere Unterhaltung, und wenn man abenbs an seinem Hause vorüberging, so hörte man bannnen anmutige Musik erklingen. Seine Kind er sangen die lieblichsten Weisen, und Luther selbst begleitete den Gesang mit Flötenspiel ober mit der Laute. 14. Luthers Tod. Im Jahre 1546 reiste Luther auf Einlabung des Grasen 1546 Mansfelb nach Eisleben. Er sollte aber Wittenberg nicht wieberfehen. In Eisleben, wo biefex Gotteshelb geboren, sollte er auch sterben. Schon auf der Hinreise würde er krank, und in Eisleben verschlimmerte sich die Krankheit. Bald befiel ihn eine heftige Brustbeklemmung und warf ihn aufs Krankenbett. Kurz vor feinem Ende rief er breimal hastig hintereinanber: „Vater, in beine Hänbe befehle ich meinen Geist; bu hast mich erlöset, bu treuer Gott." Dann rief ihm fein Freunb Dr. Jonas laut ins Ohr: „Ehrwürbiger Vater, wollt Ihr auf Christum und die Lehre, die Ihr geptebigt habt, beftänbig bleiben?" Luther antwortete bentlich hörbar: „Ja!" wanbte sich auf die rechte Seite und entschlief. Seine Leiche würde nach Wittenberg gebracht und bort in berfelben Kirche beigesetzt, an beren Tür er einst die 95 Sätze geschlagen hatte.
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