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1. Königreich Sachsen - S. 49

1889 - Dresden : Huhle
Das Elbsandsteingebirge ober die Sächsisch - böhmische Schweiz. 49 Die Mergelschicht enthält zahlreiche Versteinerungen^) von See-tieren und Pflanzenresten 2). Letztere sind fossiles Treibholz, das man hin und wieder auch im Sandsteine (Bruch bei der Rölligmühle bei Kleingießhübel) findet. Meist vom Ansehen der Braunkohle, hat dasselbe die irrige Annahme von ganzen Braunkohlenlagern und damit Bergbanversnche am Gorisch (1750), im Liebethaler Grunde gegenüber dem Dorfe Pratzschwitz (1804), am Kohlberge zwischen Lohmen und Doberzeit, bei Naundorf (unweit Pirna im Juni 1834) veranlaßt. Die Versuche waren kostspielig und selbstverständlich vergeblich b). Recht lehrreich für die Kenntnis der Mergelschichten und des darauf ruhenden Sandsteins wie der fossilen Einflüsse derselben ist eine aufmerksame Wanderung durch den Krippengrund (Schandau gegenüber), von Krippen nach Kleingießhübel. Hier durchwandert man alle Etagen des Gebirges: Man sieht den mittleren Quader, dann die daraufruhende Mergelschicht, die sich an den anstehenden Thalwänden leicht an ihrem hervorquellenden Wasserreichtum erkennen läßt, dann den obern Sandstein und endlich auf dem Großen Zschirn-steine in doleritischen Gesteinsmassen die basaltischen Laven des Gebirges. Ein Steinbruch iu unmittelbarer Nähe der alten Nöllig- 1) Z. B. Zähne von Haisischen (Corax keterondon Ag., Otodus appen-diculatus Ag., Oxyrhina Mantelli Ag.), Muscheln (Inoceramus Brogniarti Mant. — Lima elongata Sow, Cardita tenuicosta Sow.) und glatte Seeigel (Spatangus planus Mantelli). 2) Darunter Schachtelhalme (Calamites) und Reste von Nadelhölzern. 3) Götzinger in seinem Werke über Schandau sagt S. 20 flgg. über den Ver-such im Liebethaler Grunde: Da, wo sich die Wesenitz am Ausgange des Liebethaler Grundes dem Dorfe Pratzschwitz zuwendet, entdeckte der Pastor Liebmann aus Porschendorf 1803 in der letzten Wand ein schwarzes, der Kohle ähnliches Fossil. Er hielt sie für Steinkohle, da die Stücke mit dem eigentümlichen Gerüche der Kohle brannten, und machte öffentlich aus seinen Fund aufmerksam. Der Sandstein dieses Felsens ist etwas verschieden von dem des Grundes Er ist zwar auch grobkörnig, doch besteht er aus lauter Quarzkörnern, ist weich und fast zerreiblich, und sein Bindemittel ist Kalk, der unter Einwirkung einer Säure braust. Die Steinkohlentrümmer waren häufiger und größer, je tiefer man einschlug. Qhn-gefähr 100 Schritt unter der Wand sprudelte nahe der Wesenitz eine starke Quelle, die eine Menge dieser vermeintlichen Kohlenstückchen mit herausbrachte und einen fettigen, blaugrauen Thon absetzte. Auch schien sie aus großer Tiefe zu kommen, da das Wasser im Winter nicht gefror und vor ihrer Einmündung in die Wesenitz auch das Gefrieren dieses Gewässers verhinderte. Schon im Jahre 1770 ereignete sich mit dieser Quelle ein merkwürdiger Vorfall. Die inneren Wasserbehälter mochten durch die so lauge anhaltende nasse Witterung (die ja später auch die Teuerung verschuldete) so voll geworden sein, daß nicht die ganze Masse heraussprudeln konnte. Dieser Uberschuß bahnte sich daher einen andern Weg und sprang etwa 70 Ellen höher, gleich am Fuße des Felsens, in einem bogenförmigen, 10 Zoll im Durchmesser starken Strahle hervor und floß so 3 Jahre lang, bis die nasse Zeit vorüber war. (Das Volk sagte: „Bis die Teuerung vorüber war.") Aus derselben brachte nun das Wasser eine Menge von diesen vermeintlichen Kohlenstückchen heraus. So bildete sich 1803 eine Kommerziell-Deputation und bewilligte für die ersten Bohrversuche 150 Thaler Geld. Der Grund gehört zu den Zatzschker Fluren. Friedemann, Das Königreich Sachsen. 3. Aufl. 4
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