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1. Königreich Sachsen - S. 60

1889 - Dresden : Huhle
60 Das Elbsaudsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. Wenig besucht, da oben vollständig bewaldet, ist der nordwestlich vom Pfaffenstein gelegene Quirl, 345 m hoch. Unmittelbar unter den Wänden seiner Ostseite befindet sich die größte Höhle des Elbsandsteingebirges, der „Diebskeller" genannt. Sie besitzt etwa 36 m Tiefe und fast 17 m Breite. Das Quirlplateau ist das drittgrößte des Elbsandsteingebirges (das größte besitzt die Breite Haide, das nächste der Schneeberg); es ist 980 m lang und mißt 430 m in seiner größten Breite. Getrennt vom Quirl durch das tiefeingerissene Bielathal erhebt sich zwischen letzterem und dem Elbthale der 360 m hohe Königstein. Die größte Längenausdehnung dieses Steines (Ost—west) beträgt G00 m, die größte Breiteuausdehuuug (Süd — Nord) 340 m bei erneut Umfange von etwa 1600 m. Seine Lage zwischen den zwei tiefen Thälern giebt ihm in Verbindung mit den darauf an- gelegten Festungswerken etwas Gebietendes. Am imposantesten wirkt seine gewaltige Masse auf das Auge des Beschauers vom Bahnhöfe des Städtchens Königstein ans. Auf breiter Basis erhebt sich aus dem grünen Mantel des ansteigenden Waldes der gigantische Tafelberg. Die Hochfläche wird von dem Mauerwerk der alten Veste wie von einer vielzackigen Krone umsäumt, und drohend schauen durch die Zacken dieses Diadems die schwarzen Fenerschlünde in das friedlich belebte Thal herab. Wie Schutz suchend schmiegt sich unten das Städtchen Königstein an den grünen Leib des gewaltigen Schirm-herrn, während gegenüber der Veste der noch höhere Lilienstein einem treuen Schildknappen gleicht, der an der Seite des stolzen Herrn die Lebensader des reichgesegneten Sachsenlandes, die Elbe bewacht, welche in malerischen, weichen Linien zwischen den beiden Riesensteinen sich hindurchwindet. Die Benutzung des Königsteins als Burg fällt wahrscheinlich in die ersten Jahre des 13. Jahrhunderts und muß der eindringenden deutschen Kultur zugeschrieben werden. Die älteste Urkunde über den Königstein entstammt dem Jahre 1241, worin er „Lapide regis“ = „Stein des (böhmischen) Königs" genannt wird. Noch im Anfange des 16. Jahrhunderts (1520) wird uns berichtet, daß „zwei Schlösser (= zwei aus Stein gebaute Häuser), mit Zäunen (Pallisaden) umgeben", oben gestanden haben. Um das Jahr 1400 besaß Burggraf Jeschke von Dohna den Stein, mußte aber 1402 von hier fliehen, da Markgraf Wilhelm von Meißen ihn hier belagerte. Darauf besetzte ihn Markgraf Wilhelm und behauptete ihn auch durch mehrere Kriegszüge gegen die (böhmischen) Lausitzer. 1425 scheint der Stein verlassen zu sein, da die Hussiten die Baulichkeiten zerstören konnten. Von 1428 an ward die Burg durch Hauptleute verwaltet, bis sie im Eger Vertrage vom 22. Juli 1459 endgiltig unter die Landeshoheit Kursachsens kam, nachdem der Kurfürst Friedrich 20,000 fl. rheinisch erlegt hatte. Später ging die Herrschaft Königstein als „verkäufliches Pfand" durch mehrere Hände, bis sie Georg der Bärtige 1500 wieder einlöste und 1516 ein Cölestinerkloster aus dem Steine stiftete, das er mit 12 Mönchen aus dem Kloster Oybin bei Zittau besetzte. Allein es hielt sich, der geringen Einkünfte wegen, nur bis zum Jahre 1524. Einige Zeit lag der Stein verlassen, dann kam 1539 wieder eine kleine Besatzung unter einem Hauptinann hinauf. Unter der Regierung des Kurfürsten Vater August (1553—1586) begann man mit der Wiederherstellung der verfallenden
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