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1. Königreich Sachsen - S. 96

1889 - Dresden : Huhle
96 Die Bewohner der Lausitz. im Löbauer: branji, im Bautzner: branjü, im Heidedialekt: braniä, m dem des Westens: branjo. Einige Sprachproben sind z.b. noch die Grüße: Pomhai boh ---Gott helf! Dobre ranje = Guten Morgen. Dobra noz = Gute 9lacht. — Ferner: Nan a mac (matsch) = Vater und Mutter Böhwötc (Bowotsch) = Gottvater. Luby bratr a luba sotra = Siebet Bruder und liebe Schwester. Hai — ja, nje — nein. Moy Khljeb = mein Brot, nasch domo = unser Hans. Sym = ich bin, sy = du bist, je = er ist u. s. w. In manchen Wörtern erkennt man unschwer die deutsche Abstammung, z. B. in torm = Turm, scktrympy = Strümpse, for-man = Fuhrmann, stunda = Stunde, toler = Thaler, taler = Teller, spihel = Spiegel, wanja = Wauue. Bon den Ackergeräten aber erinnert nur der Pflug = ptuh (sprich pwuh) an die deutsche Abstammung, weil ihn die Deutschen erst mitbrachten, als sie das Land einnahmen. Tie Kost der Wenden ist eine zwar einfache, aber nahrhafte, da Milch und Mehlspeisen neben Kartoffeln und Heidegrütze (Buchweizen) eine Hauptrolle darin spielen. Fleisch wird nur an Sonn-unb Festtagen, aber dann auch in reichlicher Menge genossen. Bei Festlichkeiten, wie Kindtaufen, Hochzeiten und anderen Anlässen liebt es der Wende, an einem reichbesetzten Tische zu sitzen und hält es für eine hohe Ehre, viele Gäste dabei bewirten zu können. Die früher bei Hochzeiten üblichen Gebräuche kommen meist nur noch bei reicheren Familien in Anwendung, dann aber auch mit allem Glanze der Urväterzeit und _ unter Aufwand reicher Mittel. Ohne Musik und 4.an§ giebts keine Hochzeit; beim das Sprichwort des Wenben lautet: „Der Musikant spielt aus, tausenb Schmerzen heilen." Tie Braut trägt bei solchen Hochzeiten die „borta", eine schwarze, mit grünen Bänbern geschmückte, kegelartige, oben abgestumpfte eammetmütze, an bereu oberen Saume zwölf golbne Sternchen flimmern. Um die borta schlingt sich der Brautkranz aus Raute, die bei den Wenben die Stelle unsrer Myrte vertritt. Der Brantanzug besteht aus einem blauseibenen Jäckchen, einem weißen, grünbesetzten Busentuche und einem schwarzen, aus Tuch bestehenben Faltenrocke, der von zwei weißen Schürzen fast völlig überbeckt wirb. Schaumünzen, oft alter und seltener Art, die in der Familie forterben und durch weitere Stücke vermehrt werben, Perlen und grüne Banb-schleifen vollenben den stolzen Schmuck. Ähnlich sinb die Brautjungfern geschmückt, nur tragen sie keine Raute und anstatt des grünen, roten Banbschmuck. Allgemein gebräuchlich ist das Begrüßen des Hochzeitszuges durch abgefeuerte Schüsse und durch den allseitigen Zuruf: „Dali boh zbodschje“ = „Gott gebe Glück". Die vielen althergebrachten eigentümlichen Gebräuche, die der „ Praschka", der Hochzeitsbitter als Ceremonienmeister streng überwacht, seien Hier
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