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1. Königreich Sachsen - S. 114

1889 - Dresden : Huhle
114 A. Flußgebiet Westsachsens. infen Flußseite sich haltend, gewinnt in einer Höhe von 789,4 m die Kammhöhe ldes Erzgebirges im Grenzbahnhof Moldau, von wo aus dieselbe in einem außerordentlich raschen Falle, wie sie keine Erzgebirgsbahn sonst besitzt lauf 28 m Strecke 1 m Fall) in das böhmische Kohlenbecken (Klostergrab-Teplitz) hinabgelangt. Der größte Teil der sächsischen Bahnstrecke durchfurcht das Gneisgebiet, nur in Kammnähe bei Station Nassau und Holzhau tritt der Granitporphyr auf. Von Freiberg abfahrend erblickt der Reisende zunächst eine Reihe mächtiger Halden in der Ferne und eine Anzahl von Fabriken in der Nähe. Unten in dunkler Tiefe hegt hier die heimische Erde reiche Silberschätze, die in den sichtbar werdenden Schächten Himmelfahrt, Turmhof, Abraham- und Elisabethschacht zutage gefördert werden. Weiterhin belehrt uns der Schacht „Junge Birke" beim Dorfe Zug, daß auch noch andere Metallfchätze im Boden ruhen. Eine Belegschaft von 325 Mann fördert hier jährlich 35 000 Zentner Buntkupfererz im Werte von 223 000 Mark zutage. Dann breitet sich rechts von uns die breite Wasserfläche des beinahe 16 Hektaren (159 773 qm) großen Hüttenteiches vor uns aus, dessen Wasser im Notfälle der Stadt Freiberg zugeführt werden muß. Weitere Gruben werden sichtbar, dazwischen eine Fabrik, die den unheimlichen, furchtbaren Sprengstoff Dynamit für die Gruben bereitet. Nahe der Bahn stehen Fabriken für Maschinen, Holzstoff, Papier, wie denn überhaupt im ganzen Thale die Verwertung des Holzes zu Papier und Brettern eine bedeutende ist. Näher und näher braust nun der Zug dem Mnldenthale mit seinen waldreichen Hängen zu. Nach einem flüchtigen Blick in das liebliche Gimlitzthal mit dem Dorfe Lichtenberg und seiner hochgelegenen und weithin sichtbaren Kirche und dem 618 m hohen Burgberge im Hintergründe, wird nach dem Dorfe Berthelsdorf das rauschende Gewässer der Mulde selbst sichtbar, das wir bis an seine Quellen hin nun nicht wieder verlassen. Oberhalb des Dorfes Mnlda, einer beliebten Sommerfrische der Großstädter, entwickelt das Muldenthal die vollen Reize feiner ganzen Schönheit. Herrlicher, hoher Fichtenwald wechselt ab mit smaragdgrünen, frischen Wiesenflächen; die von zahlreichen Forellen belebten klaren Fluten des Flusses rauschen munteren Wellenspieles dahiu und treiben mit wuchtiger Kraft eine Anzahl Sägemühlen oder die mächtigen Räder sonstiger Werke. Nach und nach treten die User enger zusammen, aber überall begegnet uns Menschenarbeit in Verbindung mit dem Walde und dem Wiesenbau. Nach dem waldnmranschten, einsamen Bienenmühle folgt in enger Thalspalte das malerisch gelegene Dorf Rechenberg mit seiner alten Holzbrücke, seinen altertümlichen Holzhäuseru und seinem in Ruinen zerfallenen Bergschlosse; dann schneidet die Bahnstrecke einen langen, lichten Streifen durch die ernste, dunkle Masse des Hochwaldes. Auf dem sich streckenden, schmalen Bahnkörper flutet grell das Sonnenlicht und läßt die weithin sichtbaren Eisenschienen wie seine ©überstreifen aufblitzen. Seitwärts im Hochwalde umfangen kühle ©chatten die moos- und farngefchmückten, umhergestreuten Granitblöcke, um welche die jugendliche Mulde ihren glänzenden Wasserfaden windet. Dann lichtet sich der Wald; in leichter Hochthalfalte wird das böhmische Dorf Mulda (Moldau) sichtbar; ein Kruzifix taucht hochragend zwischen und über den niedern Hausern auf und im quellenreichen Wiefengrund erheben sich zur ©eite des Bahndammes die säulenartigen Grenzmarken Sachsens und Böhmens. Hier verläßt die Bahn die Mulde und biegt in den Hirfchgrund ein, dessen Bach (Hirschbach) den bedeutendsten Quellzufluß der Mulde bildet. Die einsame Station Hermsdorf-Rehefeld, von der man in einstündiger Wanderung das Jagdschloß Rehefeld erreichen kann, bietet kürzen Halt, dann windet sich der Zug die letzte Steigung empor bis zur Kammhöhe und damit zur Grenzstation Moldau. Von da an gehört die Bahn dem böhmischen Gelände an. B. Die Zwickauer oder westliche Mulde bildet sich nahe bei Schöneck im Auerbach-Schönecker Walde aus der roten und weißen Mulde. Sie durchbricht, vielfach gewunden, oft in enger Thalschlucht, das nördlich abfallende Bergland in zwei großen Bogen, deren süd- j
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