Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Königreich Sachsen - S. 204

1889 - Dresden : Huhle
204 Leipzig. Leipzig ist ein herrliches Beispiel dafür, daß die Lust an gelehrter Forschung, der Sinn für Kunst, die Praxis eines regen Fabriklebens, der Geist kaufmännischer Thätigkeit, schlichte, bürgerliche Einfachheit und feines Gesellschaftsleben recht wohl miteinander übereinstimmen und zusammenklingen können. Das Wort Goethes: „Mein Leipzig lob ich mir, es ist ein klein Paris, es bildet seine Leute!" gilt auch im vollsten Sinne in der Gegenwart. Der beliebteste Erholungsort der Leipziger ist das Rosenthal, ein Waldpark im Nordwesten der Stadt, zwischen der Flnßgabelnng der Pleiße und einem Elsterarme. 1663 vom Leipziger Rate dem Kurfürsten Johann Georg Iii. für 45000 Mark abgekauft, wurde derselbe 1704 zum Parke umgeschaffen. Im östlichen Teile des Rosen-thales befindet sich am nordöstlichen Arme der Pleiße der Zoologische Garten und nördlich von der Pleiße das Dorf Gohlis. Daselbst lesen wir am sogenannten Schillerhause die Worte: „Hier wohnte Schiller und schrieb das Lied an die Freude 1785." — Im Eichen-nnd Buchengrün des Rosenthales stehen auch die Monumente Gellerts und Zöllners östlich und westlich des Weihers und weiter nordwest-wärts am Saume der großen Wiese finden wir die Friedenseiche, die zum Gedächtnis der im Franzosenkriege 1870/71 gefallenen Söhne der Stadt Leipzig gepflanzt wurde. Die Seehohe Leipzigs ist: Fußboden des Marktes am Rathaus 112,2 ui (also etwa so hoch, wie der Altmarkt in Dresden), Sternwarte 118 m, Bahnhofsgebäude der Leipzig-Dresdner Eisenbahn 111 m. Geschichtliches: Urkundlich 1005 als Luibiciz, d. H. Lindenstadt, vom Bischof Dittmar erwähnt, 1015 als Stadt und Hauptort des Gaues Chutici genannt, vorher sorbisches Dorf. Erst seit H34, unter Konrad von Wettin, begann der Handel. Einwanderung lombardischer Kaufleute. Otto der Reiche befestigte die Stadt von 1176 — 1182, gab ihr die Oster- und Michaelismesse, baute die schöne Nikolaikirche, alles voni Segen des Bergbaues. 1218 —1221 erfolgt die Erbauung der Pleißenbnrg und des Paulinnms, eines Dominikanerklosters-1409 gelangt Leipzig dnrch die Gründung der Universität in eine Epoche, in der zum Wohlstand und dem Handel, Wissenschaft und Kultur tritt. Der Hussitenkrieg schädigt auch Leipzig, aber die 1458 gestiftete Neujahrsmesse gleicht die Lchäden aus. 1539 wurde die Reformation eingeführt. Im 16. Jahrhundert Einwanderung niederländischer Kaufleute; nach 1685 (Edikt von Nantes) Einwanderung französischer Kaufleute. 1694 das erste Kaffeehaus in Leipziger dreißigjährige Krieg bringt ihr siebenmalige Belagerung und sechsmalige Eroberung. 1632 den 6. November wird in der Nähe die Schlacht von Lützen, i813 vom 16.—18. Oktober die Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen. 1836 Erbauung des Augusteums (fchöne Aula) nach Schinkels Entwürfen. 1837 erhält der Augustusplatz feinen Namen und Begründung des Museums. 1864 — 186« Erbauung des neuen Theaters. 1855 Erbauung der im maurischen Stile gehaltenen Synagoge. Seit 1877 Reichsobergericht. 1885 Einweihung der Luther-kirche und neuen Petrikirche. 1888 Einweihung des deutschen Buchhändlerhauses, des Siegesdenkmals und Grundsteinlegung des Reichsobergerichtsgebäudes. 3nt Jahre 1617 befaß Leipzig 15136 Einwohner, 1843: 54 519 Einwohner, 18<>7: 91 054 Einwohner, 1870: 106 925 Einwohner. Die Stadt ist in immer schnellerem
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer