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1. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 28

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
Standpunkten anzusehen und seine Gegner durch unerwartete Einwen-düngen zu überraschen. Dialektischen Uebungen verdankte er die Gewandtheit seines Verstandes und die Macht des Wortes, welcher niemand gleiche Waffen entgegenzusetzen hatte. Seine Beredsamkeit war die reise Frucht philosophischer Durchbildung, der unmittelbare Ausdruck eines der Menge überlegenen Geistes. Darum wußte er wie kein anderer zu erschrecken, zu ermutigen, zu überreden; schlagende Gleichnisse, deren zwingender Kraft sich niemand entziehen konnte, standen ihm zu Gebote, und die ruhige Zuversicht, mit welcher er redete, machten ihn vollends unwiderstehlich. So mancherlei aber anch dem jungen Perikles zu Gebote stand, was ihn der Bürgerschaft empfahl, der Glanz des Hauses, welcher ihm ohne Mühe einen bedeutenden Anhang verschaffte, die Macht der Persönlichkeit, die Kraft des Wortes und eine hinreißende Anmut der Stimme: so war ihm doch die öffentliche Tätigkeit durch audere Umstände sehr erschwert. Es fehlte ihm die Gabe, leicht und unbefangen mit den Leuten des Volkes zu verkehren; es fehlte ihm das leutselige Wesen, durch welches Kimon zu sesselu wußte, der als ein sröhlicher Lebemann seinen Mitbürgern näher stand. Perikles war zu verschieden von der Menge des Volkes; er fühlte, daß die Bürger feine Sonderlinge liebten, und dies Gefühl machte ihn befangen. Dazu kam, daß seine Person zu allerlei Mißtrauen Anlaß gab. Man hielt seinen Ernst für Hochmut, seine Zurückhaltung für versteckten Ehrgeiz; man traute dem geborenen Aristokraten keine wahre Liebe für die Sache des Volkes zu; man kannte die Neigung zur Tyrannis als einen erblichen Hang feiner mütterlichen Familie. Darum wurde alles, was mit den Alkmüoniden zusammenhing, argwöhnisch angesehen; nach Kleisthenes war sein Sohn Megakles zweimal in die Verbannung geschickt; Tanthippos traf dasselbe Los. Perikles mußte aber nach seiner Natur ganz besonders gefährlich erscheinen. Dazu kam, daß man in seinen Gesichtszügen sowie in seiner Art zu redeu eine auffallende Ähnlichkeit mit Peisistratos entdecken wollte: ein Umstand, welcher von Gegnern und Neidern nach Kräften benutzt wurde, um die Bürger vor ihm zu warnen. Weil Perikles fühlte, daß ihm Mißtrauen und Vorurteil entgegenstehe, zügelte er feinen Ehrgeiz durch die höchste Besonnenheit, hielt sich lange von allen Staatsangelegenheiten fern und zog es vor, sich im Waffendienste als einen Bürger zu zeigen, der mit 0em geringsten seiner Mitbürger jede Gefahr und Beschwerde zu teilen bereit sei. Hier ergänzte er seine wissenschaftliche Bildung und gewann die Eigenschaften, durch welche sich die Athener vor allen Griechen auszeichneten, Geistesgegenwart und tatkräftige Entschlossenheit. 11. Aus dem Leben Athens im Zeitalter des Perikles. O. Jäger, Geschichte der Griechen, 4. Aufl., Eütersloki 1881. Wenn man sich in der Geschichte der Zeiten und Völker umsieht und sich die Frage vorlegt, wann und wo in der kürzesten Zeit und auf
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