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1. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 62

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 62 — meutert hat. Er war ein großer Mann; wohin er kam, rnhten auf ihm die Blicke aller. 24. Der Verfall der Republik. I. v. Falke, Hellas und Rom, Stuttgart 1878. ®ui'd) die Gracchen war die regierte Menge zu einer geschlossenen Volkspartei geworben, die den Aristokraten gegenüberstanb und sich mit ihnen im Kampfe gemessen hatte. Schon war es zweimal zur blutigen Revolte, zum Straßenkampfe gekommen. Der Boben des Gesetzes war verlassen worben, der Weg der Revolution beschritten, die friebliche Lösung war ausgeschlossen. Siegte die Aristokratie, so staub der Zerfall des Reiches in Aussicht; siegte die Demokratie, die zum Proletariat herabgebrückte Menge, so war das Ende die Herrschaft eines einzigen. Gajns Gracchus hatte es ahnen lassen. Aber mit der Alleinherrschaft war Rom und das Weltreich gerettet. Eine elende Zeit folgte den Gracchen. Der Volkspartei fehlten die Häupter, und der Senat stellte seine Macht wieber her, ohne selber be= beutenbe Menschen an der Spitze zu haben. Das Proletariat wachsend, Italiens Wohlstanb im Verfall, die Verwaltung schlecht und in den Händen habgieriger und bestechlicher Menschen, brohenbe Sklavenauf-stänbe, das Mittellänbische Meer von Seeräubern beherrscht, welche Rom und Italien die Zufuhr abschnitten, in Nnmibien der Krieg gegen Jugurtha, der sich durch die Käuflichkeit der Felbherreu schmachvoll in die Länge zog; im Rorben das brohenbe Schreckgespenst germanischer Völker, der Cimbern nnb Tentonen, welche bcn Römern Niebcrlageu auf Nieberlagen beibrachten, wie sie bereu seit Caunä nicht erlebt hatten; die italischen Bunbesgenossen zum Ansstanbe geneigt; im Osten ein neuer Feind in Mithribates entstehenb: so war die Lage des römischen Staates in den Jahrzehnten nach den Gracchen. Zwar Jugurtha und Nnmibien würden enblich bezwungen, die Germanen von Marius in zwei gewaltigen Schlachten vernichtet, aber in Rom selber kam der innere Krieg zwischen dem Volk und den Optimalen inieber zum gewaltsamen Ausbruch und zog sich unter entsetzlichem Blutvergießen in den Krieg mit beit Bnnbes-genossen und in den pontischen Krieg hinüber. Mit Marius, dem sieggekrönten, aber von Blut und Ehrgeiz bis zum Wahnsinn trunkenen Feldherrn, glaubte die Volkspartei gewonnenes Spiel zu haben, aber Sulla, der mit kalter Überlegung nicht niinber morbete und uiorben ließ als Marius und die Seinen in wilber Raserei, entriß ihr den Sieg. Rom hatte solche Zeiten noch nicht gesehen; während Tugend und Verfassung mit Schrecken untergingen, war es für einen Herrn reif geworben. In Sulla hatte es fein Haupt gefunben, aber Sulla war nicht der Mann, Stadt und Volk umzufchaffeu und in neue Bahnen zu lenken. Ein Aristokrat in Fehlern und Vorzügen, konnte er sich nicht von feiner Partei losmachen. Durch Macht und Recht mit aller Gewalt des Alleinherrschers ausgestattet, beauftragt, den Staat neu zu ordnen und ihn dem Frieden zurückzugeben, beschränkte er
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