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1. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 76

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 76 — das Schwert? Warum führt der den Todesstoß so wenig herzhaft? Warum stirbt jener fo verdrossen?" Sehr häufig wurde, wie es scheint, dem Sieger sogleich ein durchs Los bestimmter Ersatzmann als' neuer Gegner gegenübergestellt, zuweilen sogar ein zweiter und dritter. In den Pansen des Gefechts wurde der blutgetränkte Boden von Knaben umgeschaufelt, und Mohrensklaven schütteten frischen Sand darauf. Die Sieger schwenkten vor den Zuschauern ihre Palmenzweige. Die Gefallenen nahmen Menschen in der Maske des Unterweltgottes Merkur in Empfang, andere in der Maske des etruskischen Dämon Charon prüften mit glühendem Eisen, ob sie nicht etwa den Tod nur heuchelten. Totenbahren standen für die Leichen bereit, auf denen sie durch das „Tor der Todesgöttin" hinausgetragen und in die Leichenkammer geschafft wurden. Dort wurden auch die vollends getötet, in denen noch Leben war. Große Maffenkämpfe, für welche die Arena des Amphitheaters keinen Raum hatte, fanden an verschiedenen Orten, natürlich nur selten, statt. So ließ z. B. Julius Cäsar bei seinen Triumphalspielen eine Schlacht im Zirkus ausführen, wo die Zielsäulen weggenommen und zwei Lager aufgeschlagen waren: auf jeder Seite fochten 500 Mann zu Fuß, 300 zu Pferde und 200 Elefanten, die bemannte Türme anf dem Nacken trugen. Claudius ließ nach der Besiegung Britanniens im Jahre 44 die Eroberung und Plünderung einer dortigen Stadt und die Uebergabe der Häuptlinge auf dem Marsfelde in vollster Wirklichkeit vorstellen, wobei er im Feld-herrnnmntel präsidierte. — 2. Die erste bekannte Tierhetze gab in Rom M. Fulvius Nobilior, der Besieger Aetolieus, 186 v. Chr. Seitdem wurde dies Schauspiel, das während der Republik meist im großen Zirkus, später gewöhnlich im Amphitheater stattfand, häufig und mit immer größerer Pracht veranstaltet. Die Tiere wurden teils nur gezeigt, teils gehetzt und erlegt, indem man sie abwechselnd miteinander und mit Menschen kämpfen ließ. Die Schauspiele im letzten Jahrhundert der Republik lassen erkennen, daß die römische Macht bereits bis in die äußersten Fernen der Erde reichte. In den dreizehn Jahren von 58—46 v. Chr. folgten drei Schauspiele von beispielloser Pracht aufeinander, in welchen Tiere dem Volke vorgeführt wurden, deren Namen bis dahin kaum uach Rom gedrungen, und deren Fang mit den ungeheuersten Schwierigkeiten verknüpft war: die Ungeheuer des Nil, Krokodil und Hippopotamus, das Rhinoceros, eine weder vorher, noch nachher gesehene afrikanische Affenart, der Luchs, die Giraffe u. s. w. Am meisten erstaunt man jedoch sowohl über die Zahleu der Tiere von einer Gattung, als die Gesamtzahlen der verschiedenen, die bei einzelnen großen Schauspielen in Rom zusammengebracht sein sollen. In dieser Beziehung sind die Spiele des Pompejns und Cäsar später nicht nur nicht übertroffen, sondern auch nicht erreicht worden. Bei den ersteren sah man angeblich 17 oder 18 Elefanten, 500 oder 600 Löwen, 410 andere afrikanische Tiere; bei den letzteren 400 Löwen und 40 Elefanten. Doch daß 100 und selbst 200, ja 300 Löwen, 300, 400, 500 Bären, ebenso viele afrikanische Tiere bei einem einzigen Schauspiel gezeigt und gehetzt wurden — solche Angaben sind
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