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1. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 127

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
Aristokratie. Allmählich wurde es Herkommen, daß nur der. dessen Vater schon ein Ritterlehen besessen, der also „ritterbürtig", außerdem ehelich geboreu und unbescholten war, Ritter werden könne. Nur ausnahmsweise ward einmal ein nicht Ritterbürt iger vom König znm Ritter geschlagen. Damit war das Rittertum aus einem bloßen Berufsstande, was es zuerst gewesen, zu einem Geburtsstaude geworden. 44. Ottos des Großen Persönlichkeit. E. Tümmler, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Otto dem Großen. Leipzig 1876 (begonnen von R. Köpke). Versuchen wir, uns am Ende von Ottos irdischer Lausbahn die Züge seines Wesens zu vergegenwärtigen, so erscheint er uns, im Aeußern dem Vater ähnlich, als ein Mann von stattlichem und breitem Wuchs, voll königlicher Würde, sein Haupthaar, das er kurz zu schneiden Pflegte, hier und da ins Grane fallend, seine Angen leuchtend und von ans-blitzendem Glanze, die Gesichtsfarbe rötlich. Den Bart trug er länger, als es die Sitte der Väter gewesen war, und bei diesem seinem Barte pflegte er, wie noch die Sage meldet, zu schwören. Sein Gang war ungleich, bald rasch, bald bedächtiger, seine Tracht nur die vaterländische, wie sein ganzes Wesen. Er liebte das fürstliche Vergnügen der Jagd, für welche es in Italien eingezäunte Gehege gab, weun mich nicht ganz so leidenschaftlich als sein Vater, den die Volkssage deshalb als den Vogelsteller verewigt hat; auch das Brettspiel gewährte ihm öfter Unterhaltung, und bisweilen tummelte er mit königlicher Wucht fein Roß im Kampfspiele. Die uiedersächsische Mundart, die den Oberdeutschen als eine halb fremdartige erschien, war Ottos Muttersprache und die einzige, die er geläufig redete, deuu nur selten ließ er sich herbei, französisch oder slawisch zu sprechen, obgleich er es vermochte. Gelegentlich wird ihm jedoch der romanische Morgengruß von man in den Mund gelegt. Die lateinische Sprache blieb ihm fremd, da er, als Krieger in rauher Zeit ausgewachsen, keine gelehrte Bildung erhalten hatte. Verhandlungen oder Schriftstücke in lateinischer Zunge mußten ihm daher verdolmetscht werden. Aber wir wüßten auch nicht von irgend welcher näheren Beziehung zur deutschen Literatur, außer daß aus feine Aussöhnung mit Heinrich ein Geistlicher am Hose ein halb deutsches, halb lateinisches Lied dichtete und vielleicht überreichte. Doch besaß er eine rasche Fassungsgabe, und es fehlte ihm nicht an Sinn für höhere Geistesbildung; denn ebenso wie seine Mutter erst als Witwe lesen und schreiben gelernt hatte, so lernte auch er die Buchstaben in reiferen Jahren nach dem Tode Edgithas, so daß er Bücher zusammenhängend lesen und verstehen konnte, eine Kunst, die damals unter dem deutschen Adel noch etwas verbreiteter gewesen sein soll, als im folgenden Jahrhundert. Seinen Sohn Otto, dessen Mutter Adelheid selbst für eine gelehrte Frau galt, ließ er von früh ans und mit gutem Erfolge in die Wissenschaften einführen. Er zog auch gern namhafte Gelehrte in fein Reich, wie auf dem ersten
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