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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 19

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 19 — Er klagte wohl gelegentlich darüber, daß der Tag nur 24 Stunden habe. Er prüfte und bestimmte alles selbst. In kurzen, schlagenden Randbemerkungen erfolgte aus den Eingaben der Entscheid. Alljährlich unternahm er wie sein Vater eine Rundreise, um die Truppen zu besichtigen und den Zustand der Provinzen kennen zu lernen. 1. Das Heerwesen. Die Hauptsorge des Königs galt dem Heere, das unter ihm bis aus 200 000 Mann vermehrt wurde. Da die Einwohnerzahl des Staates zuletzt kaum 6 Millionen betrug, war dasselbe verhältnismäßig drei bis viermal so stark wie das stehende Heer heute. Die Mannschaften bestanden nur zum kleinern Teil aus Landeskindern, mehr als die Hälfte wurde durch Werbungen in den andern deutschen Ländern oder im Ausland zusammengebracht. Fast durchweg ging das Heer aus den untern Klassen der Bevölkerung hervor. Dagegen wurden die Offiziere größtenteils dem Landesadel entnommen. Für eine bessere Ausbildung des Offizierstandes sorgte die von Friedrich in Berlin gegründete Kriegsakademie. Sehr glücklich war der König besonders in der Wahl seiner Heerführer, vou denen Schwerin, Keith, Zieten, Seyd-litz und Winterfeld, sowie der Herzog von Braunschweig und Prinz Heinrich von Preußen besonders zu nennen sind. Die Disciplin im Heere war streng, selbst das Gassenlaufen war noch üblich. 2. Finanzen. Die Ausgaben wurden möglichst beschränkt. Die Verwaltung und der Beamtenstand blieben in demselben vorzüglichen Zustande wie unter Friedrich Wilhelm I. Im ganzen Staatshaushalt herrschte die größte Sparsamkeit; die Gehälter waren knapp bemessen, der König selbst bestritt seinen ganzen Hofhalt mit etwa 200000 Thalern. Daneben suchte mau die Einnahmen zu vermehren. Der Verkauf von Tabak und Kaffee wie auch von Salz wurde zu einem Staatsmonopol gemacht. Nicht nur auf den wichtigsten Lebensrnitteln, sondern auch auf den meisten Luxusartikeln lastete eine Steuer. Diese Steuereinrichtung, Regie genannt, war sehr unbeliebt, besonders wegen des „Nachschnüffelns" nach Steuerhinterziehungen. Sie war nach dem Plan eines Franzosen eingerichtet, die Beamten waren ebenfalls Franzosen. Der in den Kriegen erschöpfte Staatsschatz füllte sich durch den Ertrag aus diesen Steuern bald wieder und betrug beim Tode des Königs 50—60 Millionen Thaler; die Staatseinnahmen betrugen zuletzt etwa 20 Millionen. 3. Sociale Verhältnisse. Ackerbau, Handel und Gewerbe. Der König war der Ansicht, es sei für das Wohl des Staates unerläßlich, daß die drei Stände: Adel, Bürger und Bauern in ihrer Eigentümlichkeit
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