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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 - S. 30

1898 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 30 — Preußen unter Friedrich Wittjekm Ii. (1786—1797). Friedrich der Große war bis zu seinem Tode selber die Triebkraft des ganzen Staatslebens gewesen. Wie die Entscheidung in allen wichtigeren Angelegenheiten von ihm selber erfolgte, so ging auch der Anstoß zu allen Neuerungen und Verbesserungen von ihm aus. Preußens Staatsmännern fehlte deshalb der Geist selbständigen Handelns, und es verfiel nach dem Tode des großen Königs das Land in eine Art Erstarrung. König Friedrich Wilhelm Ii., Nesse Friedrichs des Großen, war als Thronfolger von feinem Oheim, dessen Verhältnis zu ihm ein sehr kühles gewesen war, von jeder Teilnahme an den Staatsgeschäften fern gehalten worden. Er war ein wohlwollender und ritterlicher Herr, aber die Einsicht und Thatkraft seines Vorgängers fehlten ihm. Er ließ sich von Günstlingen beeinflussen; die frühere Sparsamkeit wurde verlassen, Leichtsinn und Genußsucht nahmen am Hofe überhand. Der König schaffte zwar die verhaßte Regie und das Tabak- und Kaffeemonopol ab, aber der Ausfall in den Staatseinnahmen zwang zu neuen Steuern. Der Aufwand des Hofes, mehrere Kriegszüge und die Kosten, die aus der Erwerbung der neuen Gebietsteile erwuchsen, erschöpften bald den Staatsschatz und belasteten das Land sogar mit Schulden. Durch die unentschlossene Haltung dem Auslande, besonders Frankreich gegenüber, verlor es an Ansehen und Einfluß. Die Armee geriet unter greisenhaften Führern in Verfall und zehrte von dem Ruhm Friedrichs des Großen. So kam es, daß Preußen von der Höhe, auf die es dieser erhoben, herabsank. Die Besorgnis vor der französischen Revolution und die Entrüstung über die Behandlung Ludwigs Xvi. brachte ein Bündnis zwischen Preußen und Österreich zu stände, 1791. Zunächst begnügte mau sich, die französischen Emigranten, die in Koblenz und andern Städten des westlichen Deutschlands ein Heer sammelten, zu unterstützen. Erst als Ludwig Xvi. zur Kriegserklärung gegen Österreich gezwungen wurde, rückte ein preußisches Heer unter Ferdinand von Braunschweig, der schon unter seinem berühmten Oheim im siebenjährigen Kriege gefochten hatte, in Frankreich ein, vereinigte sich mit einem österreichischen Heere und nahm die Ardennenpässe. Ein drohendes Manifest des Herzogs verfehlte indes völlig seine Wirkung: die Einwohner zeigten sich feindlich, anstatt die Preußen als Befreier zu begrüßen. Schlechtes Wetter, grundlose Wege, Krankheiten und Mangel an Lebensrnitteln bedrängten das Heer. Bei Valmy (Champagne) traf man auf den Feind. Nach einer erfolglosen Kanonade ging
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