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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740
1898 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
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1. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit seit 1740 
- S. 45
1898 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
— 45 —
Warschau, das Küstenland von Istrien und Dalmatien an Napoleon, der diese Länder an den Marschall Marmont gab. So war Österreich ganz von der See abgeschnitten. Die Tiroler empörten sich gleich bei Beginn des Krieges gegen die verhaßte bayrische Herrschaft und schlugen unter selbstgewählten Führern, unter denen der Sandwirt Andreas Hoser der bekannteste ist, zweimal die Bavern und Franzosen ans dem Lande. Als Österreich im Frieden von Wien die Tiroler preisgeben mußte, legte Hofer anfänglich die Waffen nieder, ließ sich aber zur Erneuerung des Krieges verleiten. Er mußte vor der Übermacht der Bauern und Franzosen fliehen und verbarg sich in einer Sennhütte. Er wurde durch Verrat gefangen genommen und in Mantua erschossen. Auch in Norddeutschland gab sich während des Krieges von 1809 der glühende Haß gegen die Fremdherrschaft in einigen sühnen Unternehmungen fund. Der preußiscke Major von Schill führte in Norddeutfchland mit feinen Husaren auf eigene Faust Krieg, um Kassel zu nehmen und das Königreich Westfalen auszulösen. Sein Unternehmen mißlang, er fiel tapfer kämpfend in Stralsund, feine Offiziere wurden zu Wesel als „Räuber" erschossen. Der Herzog von Braunschweig, der Sohn des preußischen Oberseidherrn von 180«!, sammelte in Böhmen eine Freischar, die schwarze Legion, mit der er die Rheinbundgebiete durchstreifte. Auch fein Unternehmen war ohne Erfolg. Es gelang ihm jedoch, sich und feine Schar auf englischen Schiffen zu retten. Er ging nach Spanien, um dort gegen Napoleon zu kämpfen.
Namentlich feit feinem neuen Siege über Österreich kannte Napoleons Übermut keine Grenzen mehr. Den Kirchenstaat löste er 1809 auf und verleibte ihn Frankreich ein. Rom wurde zur zweiten Hauptstadt feines Reiches erklärt. Der Papst Pius Vii., der feine Zustimmung zu der Ehescheidung Napoleons verweigerte, wurde nach Frankreich abgeführt. Diese Ehescheidung hatte Napoleon vornehmen wollen, weil er von der Kaiserin Josephine keine Leibeserben hatte. Die Scheidung erfolgte trotz des Einspruchs des Papstes, und Napoleon vermählte sich mit Maria Luise, der Tochter des österreichischen Kaisers. Als er von dieser einen Sohn erhielt, gab er demselben den Titel eines Königs von Rom. Holland, dessen König Ludwig sich der Kontinentalsperre nicht fügen wollte und deshalb abdanken mußte, wurde als „Anschwemmung französischer Flüsse" mit Frankreich vereinigt. Den Hansestädten, Oldenburg, Berg widerfuhr das gleiche Schicksal. Napoleons stand auf der Höhe feiner Macht. Nur das Jnselreich England trotzte ihm. Schon begann sich aber sein Verhältnis zu Rußland zu trüben.